Ein köstliches Problem

Autor*in
Calì, David
ISBN
978-3-96843-046-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Soma, Marco
Seitenanzahl
32
Verlag
Carl Auer
Gattung
Bilderbuch
Ort
Heidelberg
Jahr
2023
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
FreizeitlektüreVorlesen
Preis
19,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein riesiger Ball kommt vom Himmel auf das kleine Dorf der WiesenbewohnerInnen. Zunächst versuchen sie ihn zu bezwingen, doch dann merken sie, dass es sich wirklich nur um ein „köstliches Problem“ handelt, welches sie gemeinsam besser lösen können.

Beurteilungstext

Futuristisch gestaltete Fabelfiguren prangen von der Titelseite. Ein schwer überladenes Cover mit übergroßen Blumen und kleinen Häusern umranden in bunten Farben die Schmetterlings-Schneckenwesen mit gekringelten Nasen. Jede Figur ist detailreich dargestellt. Vier scheinbar Erwachsene haben sich zu einem Picknick getroffen, eine weitere Figur verlässt mit Einkaufstüten das Haus und über dem Szenario schwebt ein Kind – wahrscheinlich ein Mädchen, mit fliegenden Rock und einem übergroßen Löffel.
Bereits der erste Eindruck des Buches ist viel – sehr viel – die Darstellung erinnert an ein Wimmelbild. Dieses Bilderbuch aus der Reihe „Carl-Auer Kids“ scheint zunächst schwere Kost zu sein, zumindest für die Augen. Jedoch zieht sich das Thema Essen wie ein roter Faden von Beginn an durch. Bereits auf der ersten Innenseite wird das „köstliche Problem“ deutlich. Aus der rechten Ecken kommt ein riesiger Ball zum Vorschein. Erste Spekulationen anhand des Titels lassen naheliegen, dass es sich um Kuchen oder ähnliches handelt. Gleich auf der nächsten Seite wird die Vermutung des Lesers bestätigt, denn etwas „Gigantisches fiel vom Himmel“. Einer der futuristischen Wesen scheint sehr entsetzt und reißt ängstlich
die Augen auf. Bereits auf der nächsten Seite scheint man dagegen vorgehen zu wollen – ein Holzpferd wie bei den Trojanern wird gesattelt und ein Bewohner des Fabeldorfes, mit Fliegerhaube ausgestattet, steuert es mit zwei Stäben. Auch ein General wird hinzugezogen, dieser positioniert sich auf einer Colaflasche, welche als Bombe mit unbändiger Sprengkraft eingesetzt werden soll. Nachdem noch weitere Abwehrversuche in Erwägung gezogen werden, bemerkt das kleine Mädchen mit dem schwingenden Rock, welches wir bereits von der Titelseite kennen, dass dieses gigantische Problem essbar ist und auch noch gut schmeckt. Die Bewohner des Dorfes machen sich daraufhin daran, dass „köstliche Problem“ abzutragen und aufzuessen – schließlich ist von dem riesigen Ball nichts mehr übrig und der Philosoph bemerkt, dass ein aufgeteiltes Problem schnell zur winzigen Sorge werden kann.
„Perspektivwechsel“ – so sagt der Klappentext lautet das Thema dieses Bilderbuches. Im Grunde ist das eine sehr gute Idee. Perspektivisch gesehen ist dieses Buch in seiner Gestaltung sicher ein kleines Meisterwerk. So sehen die winzigen Bewohner des Dorfes von unten in dem großen Ball eine Bedrohung und wissen zunächst nicht, wie sie diesem Herr werden sollen. Durch Bilddarstellungen aus der Froschperspektive erscheint der Ball so groß, dass er nicht in Gänze betrachtet werden kann und auch nicht gänzlich auf einer Seite dargestellt wird; nicht mit vereinten Kräften, sondern mit der Bündelung dessen, was kleine Wesen in Gruppen am besten können – nämlich zusammenarbeiten und abtragen (wie Ameisen), können sie ihren Eindringling am Ende bezwingen.
Eine schöne Idee, die hinter dem vollgestopften Bildband steckt – mir persönlich viel zu viel Farbe und Darstellungen, welche zu völliger Verwirrung führen. Die erweiternden Textelemente machen das Durcheinander noch komplett und bringen den Leser oder die Leserin immer wieder raus, was schade ist, da die kleinen Wesen in ihrem Auftreten wirklich entzückend sind und für sich selbst sprechen könnten.

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Diese Rezension wurde verfasst von Gaby Matelski; Landesstelle: Schleswig-Holstein.
Veröffentlicht am 04.03.2024