Ein kleines Stück Himmel

Autor*in
Ferber, Brenda A.
ISBN
978-3-8270-5233-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
171
Verlag
Berlin Verlag
Gattung
Ort
Berlin
Jahr
2011
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In einer Brandnacht verliert die elfjährige Cara Mutter und Schwester, Schmerz und Trauer scheinen unerträglich. Beim Versuch, die geretteten Plätzchenrezepte der Mutter nachzubacken, gelingt es dem Mädchen, in den Alltag zurückzufinden und auch den traumatisierten Vater zu trösten. Eine Geschichte, die Kindern die existenzielle Erfahrung von Tod und Trauer ein stückweit verständlich machen kann.

Beurteilungstext

Durch einen tragischen Unfall verliert die elfjährige Cara ihre Mutter und ihre kleine Schwester. Der Vater, traumatisiert nach dem Geschehen, zieht sich in seine Trauer zurück und vermag es nicht, der Tochter die bohrenden Fragen nach dem Unglücksgeschehen zu beantworten. Caras Freundin, deren Familie und Freunde kümmern sich liebevoll um Cara, die das unbegreifliche Geschehen zu verarbeiten sucht. Trauer und Schmerz drohen das kleine Mädchen zu überwältigen. Erst, als sie beginnt, die wiedergefundenen Rezepte zum Plätzchenbacken , mit denen ihre Mutter erfolgreich war, nachzubacken, gelingt es ihr, in den Alltag zurückzufinden. Ihre Freundin beteiligt sich an den ungewöhnlichen Aktionen und gemeinsam stellen sie wundervolle Plätzchenkörbe her, die sie an die Besteller von "Julias Küche", wie die Mutter ihre kleines Backunternehmen genannt hatte, ausliefern. Als der Vater zufällig die Aktivitäten der Mädchen entdeckt, kann er sein Erschrecken zum Glück in Verständnis umwandeln. Er begreift, daß das Plätzchenbacken eine besondere Form von Trauerbewältigung für seine Tochter wird und daß sie damit "ein Stück Himmel" für sich auf die Erde zaubert. Zum ersten Mal kann der Vater nun mit seiner Tochter über die Unglücksnacht sprechen. Hoffnung und Zuversicht, daß beide das Unglück verarbeiten und in einen gemeinsamen Alltag zurückkehren können, steht am Ende der Geschichte

Mit dieser eindrucksvollen Geschichte debütierte die amerikanische Autorin Brenda A.Ferber 2006. Jetzt wurde ihre inzwischen preisgekrönte Geschichte ins Deutsche übersetzt.
Durchgängig wird das Geschehen aus der Ich-Perspektive der betroffenen Heldin, der elfjährigen Cara, erzählt. So hat der Leser den Eindruck einer authentischen Berichterstattung und kann minutiös den Trauerweg des Kindes verfolgen und miterleben. Mit psychologischem Feingefühl und großer Sachkenntnis wird eine komplizierte menschliche Erfahrung beschrieben, und sie wird es tatsächlich konsequent aus der kindlichen Perspektive. Das verstärkt die Offenheit und die Nicht-Beantwortbarkeit der gestellten Fragen nach Tod und Sterben. Der immer wieder imaginierte Duft der frisch gebackenen Plätzchen, die verschiedentlich eingestreuten Beschreibungen der jüdischen Trauerrituale wirken ungemein tröstlich und besänftigen die Schwere des erzählten Geschehens.
Ein Buch, das kindlichen Lesern die Tragik eines solchen Schicksalsschlages nahe bringen kann und sich nicht in oberflächlichen Klischees verliert.

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Diese Rezension wurde verfasst von emk.
Veröffentlicht am 01.01.2010