Ein Jahr mit sieben Wintern

Autor*in
Erdrich, Louise
ISBN
978-3-499-21156-0
Übersetzer*in
Hachmeister, Sylke
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Erdrich, Louise
Seitenanzahl
288
Verlag
Rowohlt
Gattung
Ort
Reinbek
Jahr
2003
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
7,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Durch ein ereignisreiches Jahr begleitet der Leser das 7jährige Indianermädchen Omakayas und erfährt Interessantes über die naturverbundene Kultur der Ojibwa - eines Indianerstammes, der in den nördlichen Waldregionen Nordamerikas beheimatet war.

Beurteilungstext

Omakayas heißt “Kleiner Frosch”. Diesem Namen wird das lebhafte 7jährige Indianermädchen auch gerecht. Durch alle vier Jahreszeiten, beginnend mit dem Sommer, begleitet die Autorin und damit auch der Leser das aufgeweckte Mädchen. Die Autorin weiß, wovon sie schreibt. Sie ist die Tochter eines Deutschen und einer Indianerin und somit tief verbunden mit der Kultur der nordamerikanischen Urbevölkerung der Indianer. Es ist eine Kultur, die sich aus der engen Eingebundenheit in die Natur definiert. Die unterschiedlichen Jahreszeiten bestimmen das alltägliche
Leben mit seinen Aufgaben, aber auch mit seinen Festen. In einer wunderbar bildhaften, eindringlichen Sprache vermittelt die Autorin diese Naturverbundenheit. Sie lässt die Mitglieder von Omakayas großer Familie lebendig werden in ihren - nicht immer - sympathischen Eigenheiten. Der junge Leser kann die Wut der Schwester auf den ungezogenen, manchmal bösartigen kleinen Bruder Grapsch leicht nachvollziehen. Er kann sich einfühlen in die tiefe Liebe Omakayas zu ihrem Babybruder Neewo. Er versteht die Abneigung des Indianermädchens gegen das widerliche Gerben der Elchfelle, sieht aber wie Omakayas ein, dass dies eine unerlässliche Vorbereitung zur Herstellung der notwendigen Kleidung ist. Er bangt mit Omakayas um das Leben ihrer Lieben, als ein Weißer die Pocken einschleppt. Mit feinem Einfühlungsvermögen schildert die Autorin den tiefen Schmerz Omakayas um den Tod ihres geliebten kleinen Bruders. Der Leser empfindet den wichtigen, schmerzlichen Einschnitt im Leben des Mädchens. Und gerade an diesem Punkt schließt sich der Kreis des Buches: Von ihrer Tante “Alter Talg” erfährt Omakayas ihre wirkliche Herkunft. Als Findelkind, einzige Überlebende einer Pockenepedemie, kam sie vor sieben Wintern zu ihrer jetzigen Familie.
Viele kleine Illustrationen der Autorin leiten die Kapitel des Buches ein. Eine gezeichnete Landkarte im Anhang gibt dem Leser eine Vorstellung vom Lebensraum der Indianerfamilie. Die Wörter und Begriffe aus der Indianersprache werden bereits im Text jeweils erklärt. Sie finden sich zudem übersichtlich geordnet noch einmal mit ihrer Übersetzung in einem Anhang wieder.
Ein Übersetzungsfehler ist mir aufgefallen: Ein Rehbock trägt kein Geweih sondern ein Gehörn. So heißt ja auch der erwähnte Rehbock in der Erzählung ganz richtig “Ein Horn”.

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Diese Rezension wurde verfasst von NRW-Th.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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