Ein Hund fürs Leben

Schlagwörter

• Familie
• Freundschaft
• Krankheit

Teaser

Tom und John sind Brüder und machen alles gemeinsam. Am meisten lieben sie Mouse, den Hund, mit den sie in Gedanken kommunizieren können. Als Tom erkrankt, muss Mouse abgeschafft werden. Aber bevor das eintritt, macht sich John, ohne Geld und fremde Hilfe, auf die lange Suche nach dem weit entfernten Onkel, der den Hund vielleicht aufnehmen kann. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt...

Beurteilungstext

Was für ein wunderschönes, einfühsames, ergreifendes Buch über Krankheit, Familie und Ergebenheit. Tom und John, das sind zwei Brüder, einander ungeheuer zugetan und verbunden durch eine besondere Fähigkeit: Sie können in Gedanken mit ihren House Mouse kommunizieren. Aber trotzdem ist es kein Fantasybuch, ganz im Gegenteil.
Dass Mouse auf den Bildern von Leonard Erlbruch immer ein wenig räudig aussieht (er glänzt auch in der Geschichte nicht gerade durch ein schönes Äußeres), mit den Brüdern auf seine barsche Art kommuniziert und so den Leser teilhaben lässt an seiner Beurteilung der Dinge, nimmt dem anrührenden Geschehen jede mögliche "Süße" und beugt den Tränen vor, die sich im Auge des Lesers bei der Lektüre wie dicke Schnecken ansammeln möchten.
Toms und Johns Welt ist in Ordnung, auch wenn der Vater sich bei einem Arbeitsunfall hat zerquetschen lassen und sie mit der Mutter nun allein in der Einöde leben, weil es da billiger ist. Doch dann kommt der Tag, an dem eine schreckliche Diagnose lautet: Tom ist krank. Sehr krank. Kein Wort fällt da über seine Krankheit, und doch ist klar: Tom wird vielleicht sterben. Und weil er sich nicht anstecken darf, ist Mouse vom Hund zum Infektionsrisiko geworden - und muss weg. eine vernünftige Entscheidung, rational und zweckmäßig, aber für die Brüder schlimmer als der Tod. Und Tom weiß, wenn Mouse weggegeben wird, dann wird er sterben.
So schmieden sie Pläne. John, der Jüngere, wird sich heimlich mit dem Ersparten, das nicht mal für eine Fahrkarte reicht, quer durch Land fahren, um Onkel David zu suchen, den Bruder des toten Vaters. Der soll den Hund nehmen und für die Zeit behalten, in der Tom wieder gesund sein wird. Eine aufreibende Zeit beginnt, für alle. "Ein Hund fürs Leben" - Mouse wird zum Symbol für Toms Überleben, und John weiß, wenn er es nicht schafft, dann wird sein Bruder sterben. Wie nahe dieser dem Tod ist, spürt er in der Ferne, denn die Brüder tauschen des Nachts ihre Träume.
So macht er sich auf den Weg, voller Angst, ohne Geld, unerfahren, mutlos, aber voller Willen, den Bruder zu retten. Nur ein kurzes Stück reicht das Geld für die Bahnfahrt, der Rest ist Trampen, Laufen, Verstecken, Suchen nach essen und gelegentlicher Unterkunft.
John begegnet vielen Menschen und lernt sie kennen, und immer wieder ist da jemand, der sich erbarmt, ihm ein Stück Brot schenkt oder ein Lager für eine Nacht. John kommt beim Onkel an, und alles wird gut. Dieser regelt die dinge, kümmert sich um Mouse, hilft der Schwägerin und dem kranken Tom.
Jahre später hat Tom seine Krankheit besiegt, und die Familie beginnt sich neu zu finden, zu öffnen für die Bewältigung der schlimmen Ereignisse der Vergangenheit. Und immer, wenn das Mitgefühl des Lesers auf einem kaum noch erträglichen Höhepunkt angekommen ist, schaltet dich Mouse dazwischen mit grundsätzlich wichtigen Überlegungen. Auf unnachahmlich "coole" unsentimentale Art bewahrt er so vor dem Überlauf der Gefühle.
ein wundervolles Buch, das in seiner Machart ein wenig an die Geschwisterliebe der Brüder Löwenherz erinnert auf ihrer Reise nach Nangijala ...