Ein großer Freund

Schlagwörter

• Freundschaft
• Tiere

Teaser

Der kleine Rabe bringt einen großen Freund mit nach Hause. Die Rabenmutter ist skeptisch. Doch zum Glück weiß der kleine Rabe sehr genau, was er tut.

Beurteilungstext

Als der kleine Rabe eines Tages einen Elefanten als Freund mit nach Hause bringt, weiß die Rabenmutter nicht so recht, was sie davon halten soll. Nachdem sich ihr Kind den Elefanten jedoch nicht ausreden lässt, gibt sie ihm viele Hinweise, wie mit einem solch großen Freund zu verfahren ist. Zum Glück scheint der kleine Rabe sehr viel verständiger zu sein, als seine Mutter. Wichtig sind dabei auch die individuellen Perspektiven, auf die das Buch Bezug nimmt. Der kleine Rabe meint, dass er so groß wie der Elefant sei, weil er doch – wenn er ein wenig tiefer fliegt – genauso groß ist wie der Elefant, wenn der einfach ein klein wenig springt. Und wozu muss man elefantisch können, wenn man sich auch mit Zeichen und Gesten verständigen kann?
Interessant sind auch die Bilder des Buches. Mit Schattenrissen ist ein Handlungsumfeld angedeutet, was mal nach Savanne, mal nach Zoo aussieht. Klar ist der Bezug keineswegs, und so bleibt hier viel Deutungsspielraum. Die Raben und der Elefant sind collagenartig als Buntstiftzeichnungen ins Bild gesetzt. Weiterhin gibt es mit einer Kratztechnik getuschte Fantasiebilder der Vogelmutter, die ganz dunkel jeweils fatale Folgen der Freundschaft ihres Sohnes in Szene setzen. So entsteht eine vielschichtige Mehrebenenerzählung, die komplex in ihrer Anlage der einfachen Geschichte eine enorme Tiefe abverlangt. Das iranisch-deutsche Künstlerduo setzt hier eine faszinierende Geschichte über Fremdheit und Andersartigkeit ins Bild und zeigt, dass die Grenzen des Denkbaren in unseren Köpfen liegen. Ein spannendes Buch, moralisch stark und ästhetisch besonders. Nachdrücklich zu empfehlen.