Ein Eisbär im Museum?

Autor*in
Eischner, Géraldine
ISBN
978-3-86566-320-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Boillat, Joanna
Seitenanzahl
32
Verlag
minedition
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Bargteheide
Jahr
2017
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In einem Museum kann man viele Kunstwerke bestaunen. Für Kinder allerdings sind Museen oft noch ohne Anreiz und einen Zugang zu den Bildern, Skulpturen, Plastiken, etc. zu bekommen ist schwierig. Aber… nicht hier in diesem phantastisch-poetischen Bilderbuch über die Eisbärskulptur des französischen Bildhauers Francois Pompon, in dem der Junge Leo eine zauberhafte Begegnung mit eben diesem Eisbären im Museum hat und somit einen wahren Kunstgenuss erlebt.

Beurteilungstext

Ein Eisbär im Museum?, das gibt es doch gar nicht, oder doch? Natürlich gibt es den. Zu finden im Pariser Museum D´Orsay und im Metropolitan Museum of Art in New York. Der Junge Leo hat ihn bei seinem Museumsbesuch entdeckt und ist fasziniert. Er betrachtet ihn lange, läuft dreimal um seinen Sockel herum. Schaut sich seine Pfoten an, kitzelt sein Ohr, bewundert sein Fell. Der Eisbär nimmt die Bewunderung freudig zur Kenntnis, dass die Leute ihn gerne anschauen, gefällt ihm sehr. Aber Leo wagt sich einen Schritt weiter… er streichelt die Schnauze des Eisbären „Pompon“. Nun passieren im Folgenden zwei Dinge: Zuerst einmal wird Leo vom Wärter verwarnt und muss versprechen, so etwas nie wieder zu tun. Als zweites löst die Berührung des Jungen bei dem Eisbären etwas Magisches aus, „ es war, als wuchsen ihm Flügel“. Und dann in der Nacht flog der Eisbär davon, bis zum „blauen Himmelszelt“. Keiner weiß, was aus ihm geworden ist. Und seit diesem Tag steht sein Zwillingsbruder im Museum.
Die Illustratorin Joanna Boillat schafft es mit ihren wunderbaren, künstlerisch anspruchsvollen Bildern eine wahre Kunstbetrachtung für kleine Zuschauer zu schaffen. Der Eisbär Pompon gleicht der Skulptur des Franzosen Francois Pompon haargenau. Dominant nimmt er jede Seite ein. Das weiß des Eisbären setzt sich von den meist in Pastelltönen gehaltenen Hintergrund ab und drängt sich so in den Vordergrund. Sie fängt Perspektiven ein, zum Beispiel, wenn Leo die Pfoten betrachtet, so hoch wie ein Tor oder wenn sein Blick den langen Rücken des Eisbären herabgleitet. Durch diese Illustrationen wird die Faszination sichtbar, die diese Skulptur auch im realen Leben ausübt. Selbst der Museumswärter kann Leo nicht wirklich böse sein, als dieser den Eisbären zeichnet.
Zu diesen Bildern gibt es einen poetischen Text von Géraldine Eischner. Treffend formuliert sie ihre Sätze zu den Zeichnungen. Und das Fantastische ist, dass sie mit wenigen Sätzen auskommt, um die Faszination des kleinen Leo über das Kunstwerk auszudrücken. Auf dem Nachsatzpapier erwartet die Rezipienten eine historische Information über die Eisbären-Skulptur von Pompon. Auf dem unteren Drittel sind als Bonus einige wichtige Skulpturen aus der gleichen Zeitepoche illustriert.
Beim gemeinsamen Betrachten des Buches mit Kindern verschiedener Altersgruppen ergeben sich bestimmt interessante Gespräche und spannende Betrachtungsweisen der Kinder. Am Besten einfach ausprobieren. Selbstverständlich auch geeignet zum museumspädagogischen Einsatz.

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Veröffentlicht am 28.04.2018