Egal wie. Doro will zum Fernsehen
- Autor*in
- Schowe, Markus
- ISBN
- 978-3-596-80567-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 223
- Verlag
- –
- Gattung
- Taschenbuch
- Ort
- Frankfurt
- Jahr
- 2006
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 7,95 €
- Bewertung
Teaser
Bei den Projektarbeiten vor den Sommerferien will Doro unbedingt Moderatorin für das Fernsehmagazin sein. Am Beispiel einer zufälligen Aufname geschildert, wie man Bilder und Zuschauer manipulieren kann. Doro muss sich entscheiden, ob ihr der Berufswunsch wichtiger ist als ein Menschenleben.
Beurteilungstext
Bei den Aufnahmen gerät Doro zufällig in den Überfall einer alten Frau und ihr Mitschüler filmt nicht nur das Opfer, sondern auch einen jungen russlanddeutschen Schüler, der dabei steht. Aus diesen Aufnahmen wird ohne Doros Wissen eine Anklage gegen Artur konstruiert, was ihn zum Opfer mobbender und aggressiver Mitschüler macht. Doro will ihm helfen, aber kann sich gegen die eigentlichen Drahtzieher, einen Fernsehproduzenten und seinen Sohn nicht durchsetzen, auch als sie bereit ist, das wunderbare Angebot eines Castings für eine Fernsehschau auszuschlagen.
Sie wird selber zum Gegenstand manipulativer Berichtserstattung in einem Privatsender und erlebt, wie die Bedrohung gegen Artur fast zu dessen Tod führt, der nur durch ihr energisches Eingreifen in letzter Sekunde verhindert wird. Doch ihr bleiben Alpträume, in denen sie immer wieder Arturs Todessturz erlebt, bis sie sich durch Erzählen allmählich davon befreien kann.
Der Autor erzählt flüssig und hochspannend eine aktuelle Geschichte, aber setzt zu stark auf den Abschreckungseffekt gegen die Manipulationen des Filmproduzenten. Dieser und noch mehr sein Sohn sind durchweg böse, eiskalt, was man schon an ihrer ewig schwarzen Kleidung, der Sonnenbrille und den eiskalten Augen erkennen kann. Die Schüler lassen sich sehr schnell von den Angeboten des Produzenten kaufen. Der Lehrer, wie sollte es anders sein, der das Schulprojekt initiiert, überlässt die Schüler ganz den Angeboten und Tricks des Produzentensohnes, kümmert sich nicht um die Auswirkungen, hat keine Zeit für ein Gespräch. Warum kann das bei einem schreibenden Lehrer, der Autor ist Gymnasiallehrer im Sauerland, nicht mal anders sein?
Die 16jährige Doro wirkt anfangs sehr überzeugend in ihrem Wunsch nach einer Fernsehkarriere, im Streit mit der Freundin und ihrem Bemühen, sich gegen die Konkurrentin durchzusetzen. Weniger glaubhaft wirken ihre wiederholten Fahrradjagden durch die Stadt, um Artur zu retten und die Rettungsaktion in letzter Sekunde auf dem Dach des Hochhauses. Erinnerte sich der Autor an “die Katze auf dem heißen Blechdach”? Aber dort hielt ein durchtrainierter Erwachsener ein junges Mädchen!
Gelungen sind dem Autor Szenen, in denen er die Wirkung von Aufnahmen auf zufällige Passanten wie auch die Manipulierbarkeit von Zuschauern durch die Wirkungskraft der Fernsehbilder am konkreten Beispiel schildert. Besonders diese Teile machen das Buch empfehlenswert gerade auch als Klassenlektüre, die teilweise übertriebenen Spannungsbögen sind Beigabe.