Edison – Das Rätsel des verschollenen Mauseschatzes

Autor*in
Kulmann, Torben
ISBN
978-3-314-10447-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Kuhlmann, Torben
Seitenanzahl
112
Verlag
Nord-Süd
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Gossau
Jahr
2301
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
22,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Auch in "Edison – Das Rätsel des verschollenen Mauseschatzes" schickt der Hamburger Bilderbuch-Autor Torben Kuhlmann seine Leser und seine mausliche Hauptfigur wieder auf eine abenteuerliche Reise durch die Technikgeschichte. Wie er das umsetzt, das kennen wir bereits aus seinen früheren Werken wie "Lindbergh" oder "Armstrong". Einen Heidenspaß macht es trotzdem wieder.

Beurteilungstext

Bereits mit seinem Erstling „Lindbergh – Die abenteuerliche Geschichte einer fliegenden Maus“ etablierte sich der Hamburger Torben Kuhlmann als einer der profiliertesten Bilderbuchautoren im deutschsprachigen Raum, gefolgt von „Maulwurfstadt und Armstrong – Die abenteuerliche Reise einer Maus zum Mond“. Auch „Edison – Das Rätsel des verschollenen Mauseschatzes“ folgt dem in „Lindbergh“ etablierten narratoästhetischen Muster: Wiederum stehen die technikhistorischen Errungenschaften einer abenteuerlustigen Maus im Fokus, die diese Leistungen gleichsam stellvertretend für die Menschen im Format einer Bildgeschichte erlebt.

LINK ZUM BUCHTRAILER
https://www.youtube.com/watch?v=5QwT41Kt_QQ

In Edison kombiniert Kuhlmann zwei mausliche Abenteuerreisen: Die Geschichte beginnt mit der Begegnung eines Professors der Mäuseuniversität (die in einer US-amerikanischen Buchhandlung zur Jahrhundertmitte versteckt ist) mit einer kleinen Maus. Diese ist auf der Suche nach einem auf einer Schifffahrt verschollenen Schatz, von dem einer seiner Vorfahren in einem Brief berichtet. Der Mäuseprofessor (der Kuhlmann-Kennern übrigens wohlvertraut ist) lässt sich darauf ein, dem kleinen Mäuserich zu helfen: Bei einer aufwändigen Archivrecherche stellt sich heraus, dass der Schatz mit einem Ozeandampfer bei einer Atlantiküberfahrt untergegangen ist. Sie lokalisieren die Fundstelle des Schiffs und bauen in mühevoller Kleinarbeit ein U-Boot, mit dem sie den Mauseschatz heben wollen. Was sie auf ihrem Tauchgang zum Meeresgrund entdecken, hat mit elektrischem Licht zu tun und ist ein weiteres Beispiel für den Erfindungsreichtum der Mäuse.

„Edison“ ist – wie seine Vorgänger – eine elegant erzählte und noch ansprechender gestaltete Bildgeschichte. Im Fokus der Geschichte steht wie auch in Kuhlmanns anderen Geschichten gar nicht so sehr die Entdeckungsreise als solche, sondern der Weg dahin: Die Recherche in verstaubten Archiven, die herausfordernde Planung der Reise, die schweißtreibenden Bauarbeiten an dem U-Boot, die gefährliche Reise zu der Stelle, an der das Atlantikschiff wohl gesunken ist.
All diese Etappen der Schatzsuche sind wieder in Kuhlmanns opulentem fotorealistischen Zeichenstil gestaltet, mit oft doppelseitigen Zeichnungen, die in kräftigen, saturierten Farben koloriert sind und an alte Farbphotographien erinnern, forciert auch durch die Faux-Abnutzungsspuren, die auf den Umschlag des Hardcover-Bands eingezeichnet sind. Wiederum ist die Geschichte schnell gelesen, aber es lohnt sich, angesichts der vielen Details, die Kuhlmann in seine Bilder integriert, immer wieder in den Seiten zu blättern. So wird die Zeit der Handlung nie explizit, dafür aber über einzelne Hinweise in den Bildern verortet, über die man auch intertextuell auf das Genre der Abenteuergeschichte verwiesen wird. Bemerkenswert ist wieder die Tiefenwirkung von Kuhlmanns Zeichnungen und sein Geschick darin, die Menschenwelt gleichsam durch die Augen einer Maus darzustellen.
Einen technikhistorischen Lerneffekt beinhaltet Edison natürlich ebenfalls: Leserinnen und Leser ab ca. acht Jahren finden in dem Band eine Vielzahl von Informationen und Diskussionsstoff über die Schifffahrt, das Bauen von U-Booten (so enthält das Vorsatzpapier schematische Bleistiftzeichnungen des Mäuse-U-Boots) oder Ansichten von Stadtlandschaften in den USA der späten Jahrhundertmitte (die Geschichte ist in den 1970er Jahren angesiedelt). Der Anhang enthält Schrift- und Bildinformationen über den Erfinder der massenmarkttauglichen Glühbirne Thomas Alva Edisons und über die Erfindung des elektrischen Lichts im Allgemeinen.

Wer Kuhlmanns Erzähl- und Zeichenstil mag, kommt ohnehin nicht an Edison vorbei, aber auch Neueinsteiger ab acht Jahren werden großen Gefallen an den entdeckungslustigen Mäusen finden. Kuhlmanns Geschichten eignen sich wunderbar als Anschauungsmaterial und Diskussionsgrundlage für Streifzüge durch Sternstunden der Technikgeschichte. Spannend wird, ob er mit seinen zukünftigen Projekten weitere Mäuseabenteuer entwirft oder sich auf eine völlig neue Geschichte einlässt.

Philipp Schmerheim

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Diese Rezension wurde verfasst von gre; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 01.10.2018

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