Dunkel war's, der Mond schien helle

Autor*in
Gutzschhahn, Uwe-Michael
ISBN
978-3-8489-0210-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Rassmus, Jens
Seitenanzahl
40
Verlag
Aladin
Gattung
LyrikBuch (gebunden)
Ort
Hamburg
Jahr
2023
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialVorlesen
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In einem Zeitalter, in dem visuelle Reize zunehmend dominieren und die sprachliche Verspieltheit an Bedeutung zu verlieren scheint, warnt Herausgeber Uwe-Michael Gutzschhahn davor, dass das beliebte Nonsensgedicht „Dunkel war's, der Mond schien helle...“ in Vergessenheit geraten könnte. Um dem entgegenzuwirken, lädt sein Buch dazu ein, die Faszination für Bilder und Sprache zu entdecken. Bemerkenswert ist Gutzschhahns Einbindung der kindlichen Stimme, womit er in die Fußstapfen von Hans-Joachim Gelberg tritt.

Beurteilungstext

„Dunkel war‘s, der Mond schien helle…“, und dank einiger unermüdlich dichtender Köpfe hat eines der wohl bekanntesten Nonsensgedichte nun eine vergnügliche Fortführung erfahren. Als Volksgut hat es viele Dicher:innen überlebt, droht nach Auffassung des Herausgebers Uwe-Michael Gutzschhahn jedoch langsam in Vergessenheit zu geraten. In Zeiten, in denen das Bild in den Medien immer dominanter wird und das Spiel mit der Sprache an Bedeutung zu verlieren scheint, veröffentlicht Uwe-Michael Gutzschhahn ein Buch, das dazu einlädt, sowohl das Staunen über Bilder als auch die Freude an der Sprache zu erleben.
Dazu hat er namhafte Kolleg:innen zum Mitmachen aufgerufen: Paul Maar, Heinz Janisch, Manfred Schlüter, Inge Meyer-Dietrich und Michael Augustin ebenso wie jüngere Lyriker:innen wie Susan Kreller, Nils Mohl, Elisabeth Steinkellner oder Michael Roher. Einzig ein Name sticht heraus: Laura Depperschmidt. Hier ist der Lyriker Gutzschhahn doch tatsächlich in die Fußstapfen des Lyriksammlers Hans-Joachim Gelberg getreten und nimmt die kindliche Stimme ebenso ernst wie die der Erwachsenen. Auch Gelberg gab Kindern die Möglichkeit, sich an seinen Anthologien zu beteiligen und begegnete ihnen so auf Augenhöhe. Gutzschhahn, so könnte man meinen, geht hier noch einen Schritt weiter, denn letztendlich ist in seiner Gedichtfassung nicht mehr zu rekonstruieren, welcher Vers von welcher Autor:in stammt. Und so wird zeitgenössische Dichtung wieder zur lebendigen Volkspoesie, deren Verfasser:innen im Verborgenen bleiben.
Im handlichen DIN-A4-Querformat gibt es hier jede Menge zu entdecken. Verse, die natürlich zum Weiterdichten einladen, wie es schon der Ursprungsvers tat. Nun liest man von Hitzefrei bei Schneesturm, rosaroten Blauwalen, wasserscheuen Fischen, schlauen Dummköpfen, Fröschen mit Mähnen und sogar Schillers Goethe, der verfaulte Äpfel aß. Sprachbildung und ein versteckter literarischer Verweis obendrein!
Neben jener Sprachkreativität der Autor:innen ist es beeindruckend, wie Jens Rassmus es schafft, zu dem poetischen Unsinn auch noch visuelle Kunstwerke zu kreieren. Malerisch großformatig lässt er das Absurde der Wortspielerei zweier zusammengehörender Verse auf jeweils einer Doppelseite in den Vordergrund treten. Doch auch vermeintliche Nebensächlichkeiten laden zum Entdecken ein, so dass man des Betrachtens nicht müde wird, während Text und Bild miteinander korrespondieren. Jungen und jung Gebliebenen wird damit ein Schatz an Poesie und Bildkunst angetragen, der seinesgleichen sucht. Eine unbedingte Empfehlung an alle, die gern fabulieren und in Bilderbüchern Schabernack suchen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Raila Karst; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 06.02.2024

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