Du und ich wir beide

Autor*in
Arronge, L'
ISBN
978-3-941087-20-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
46
Verlag
Jacoby & Stuart
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Berlin
Jahr
2016
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Wiesel scheint verliebt zu sein. Es will diesem Gefühl auf den Grund gehen, indem es Fragen stellt, warum die Liebe so unbegreiflich herzzerreißend und gleichzeitig so überwältigend schön sein kann.

Beurteilungstext

Dieses metaphorische Bilderbuch lebt von einer interessanten Erzählstruktur. Ein scheinbar verliebtes Wiesel erklärt zunächst: „In diesen turbulenten Tagen stell`n sich mir so manche Fragen“. Genau diese Fragen, zwanzig an der Zahl, bilden anschließend den Kern der Handlung. Die Leser werden also, rhetorisch geschickt und direkt, angesprochen mit zahlreichen anthropologischen Ermittlungsversuchen zum Themenkomplex Liebe, teilweise sprachlich in passende Reime gekleidet. Zu Beginn wird herausfordernd kosmisch und weit gefasst hinterfragt: „Ist vom Schicksal vorbestimmt, welchen Weg die Liebe nimmt?“. Später werden die Fragen deduktiver und beziehen sich auf ausgewählte Lebenssituationen, in denen sich menschliche Lebenserfahrungen widerspiegeln: Das sogenannte Liebesleben, ist es wie Collagen kleben? Oder so wie Online shoppen?“ Die passenden Antworten werden jedoch nicht präsentiert, sodass die Leser mit ihrem Erfahrungsschatz und ihrem Weltwissen ihr eigenes Bild über die Liebe entstehen lassen können.

Auf diese Weise werden Begleiterscheinungen der Liebe, wie Freude, Sehnsucht, Zweisamkeit, Traurigkeit, der Liebesalltag und sogar die Sexualität angedeutet. Dabei richtet sich sowohl die Wortwahl als auch der Schreibduktus an den meisten Stellen eher an Erwachsene als an Kleinkinder oder Leseanfänger. „Wo ist die erogene Zone? Steuern alles die Hormone?“. Hier wird eindeutig ersichtlich, dass der ironische Unterton von Kindern noch gar nicht erfasst werden kann.

Im Zusammenhang mit den liebevollen und reduzierten Aquarellzeichnungen eines Wieselpaares sowie der sparsamen Typografie können sich allerdings auch Gesprächsanlässe zwischen Kind und Erwachsenem entwickeln. Denn insgesamt bieten die Fragen viele Identifikationsmöglichkeiten und regen zum Nachdenken über die eigene Gefühlswelt an. Auf den ersten Blick wirkt dieses Bilderbuch allerdings eher wie ein Geschenkband für Verliebte. Wenn man es genauer betrachtet, erschließen sich einige Möglichkeiten, um mit Kindern über die schönen, aber auch die belastenden Gefühle in der Liebe zu sprechen; als klassisches Bilderbuch ist es allerdings nicht für die pädagogische Arbeit zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 01.07.2016