Du hast nicht immer recht. Doch du hast immer Rechte!

Autor*in
Elbautor:innen,
ISBN
978-3-7725-3139-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Zobel, Franziska Viviane
Seitenanzahl
128
Verlag
Freies Geistesleben
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Stuttgart
Jahr
2023
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüreVorlesen
Preis
18,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Kinderrechte sind ein wichtiges Fundament für die Ausgestaltung von Erziehungsräumen. Hier werden sie in 12 Geschichten veranschaulicht.

Beurteilungstext

Die Kinderrechte ergänzen seit 1989 die Menschenrechte und sie haben in der Welt eine breite Anerkennung und Akzeptanz gefunden. Gleichzeitig leben viele Kinder weltweit unter prekären Bedingungen und auch in Deutschland ist die Einhaltung der Menschenrechte keinesfalls selbstverständlich. Da diese nicht nur für Erwachsene relevant sind, sondern gerade Kinder über ihre eigenen Rechte Bescheid wissen sollten, ist die Vermittlung der Kinderrechte wichtig. Doch wie ist so ein abstraktes Thema vermittelbar? Natürlich durch Geschichten. Sie können Themen veranschaulichen und situationsbezogene Konkretisierungen liefern. Das haben sich zwölf Autorinnen aus Hamburg auch gedacht und ein gemeinsames Buch geschrieben. Es vereint zwölf Kurzgeschichten, die sich je mit einem oder mehreren der Kinderrechte auseinandersetzen und diese in verständliche und teils alltägliche, teils fremde, immer aber authentische Situationen kleiden. Sie erzählen von Bäumen, die im Weg stehen, von Spielstraßen, die von Autos besetzt bleiben, aber auch von der Flucht vor Versklavung in anderen Ländern und sexuellem Missbrauch. Es sind kurze und nüchterne, manchmal auch witzige oder aufwühlende Geschichten, was auch die Vielfalt an Themen nahelegt. Immer werden sie begleitet von ganzseitigen Titelillustrationen und kleineren Bildvignetten von Franziska Viviane Zobel, die im malerischen Stil markante Figuren und Szenen aufnehmen und eindrücklich die soziale Dimension des Kinderrechts in den Blick rücken. Die Bilder verbinden Pinselzeichnungen, Collagenelemente und digitale Bearbeitungen und zeigen teils naturalistische Motive, teils aber auch leichte fantastische Inszenierungen. Abgerundet wird das Buch durch ein Vorwort von Kirsten Boie, die in das Thema einführt und in der von ihr bekannten engagierten Art Kindern die Thematik der Kinderrechte näherbringt.
Und es ist wie so oft bei solchen Projekten. Der Anlass ist wichtig, die Form überzeugt. Handwerklich sind die Texte und Bilder ansprechend und gut gemacht. Der pädagogische Habitus ist ihnen aber dann doch sehr anzumerken. Die Situationen sind teils stark konstruiert und/oder stereotyp bis klischeehaft. Die Kinder, die den Kletterbaum verteidigen und die neuen Fahrradständer lieber auf dem Lehrkräfteparkplatz verorten, der SUV-Fahrer als Primat der alltäglichen Ignoranz, die Kinder, die der ausgegrenzten Schülerin einen Brief schreiben und von sich aus erkennen, was Mobbing anrichten kann – es sind dann doch oft erwachsene Wunschszenarien, wie Kindheiten in pädagogischen Träumen sein könnten. Und hier entlarvt sich das Buch eben als Buch der Erwachsenen an die Kinder. Das kann dann oft nicht wirklich überzeugen und macht das Projekt zu einem Erziehungsmittel, dem der Zeigefinger sehr anzumerken ist. Sicherlich gut gemeint, aber nur eingeschränkt zu empfehlen!

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Diese Rezension wurde verfasst von Michael Ritter; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 23.02.2024