Du bist nicht allein: Ein Liebesbrief von Mama

Autor*in
Wells, LisaRobinson, Michelle
ISBN
978-3-7373-5898-9
Übersetzer*in
Riemann, PaulaRiemann, Katja
Ori. Sprache
englisch
Illustrator*in
Echeverri, Catalina
Seitenanzahl
40
Verlag
FISCHER KJB Sauerländer Duden
Gattung
Bilderbuch
Ort
Frankfurt am Main
Reihe
Du bist nicht allein
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Vorlesen
Preis
15,00 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Autorin Lisa Wells hat die Diagnose „Krebs im Endstadium“ bekommen und als Reaktion darauf dieses Bilderbuch entwickelt. Es soll ihr selbst und ihren Kindern Trost schenken und gleichzeitig ihr emotionaler Nachlass sein. Darüber hinaus hofft sie, anderen Betroffenen eine Hilfestellung an die Hand zu geben.

Beurteilungstext

Die Idee ist gut, denn wer bräuchte in einer solchen Situation keine Hilfe. Doch ebenso sicher ist, dass jede Mutter anders damit umgeht, wenn sie sich ohne jede Vorwarnung mit ihrem „Todesurteil“ konfrontiert sieht. Wenn es eine junge Mutter schafft, trotz Krankheit und vielleicht Todesangst liebevolle Zeilen für ihre Kinder zu formulieren, so werden diese gewiss einmal eine kostbare Erinnerung für sie sein. Dass man, wenn man noch die Kraft hat, Vorsorge trifft, wer die Kinder später trösten, ermutigen und aufziehen soll, ist verständlich und nötig. Alle diese Anregungen finden sich im Bilderbuch. Sie sind sehr einfühlsam in wunderschönen Szenen von der Illustratorin Echeverri dargestellt. In zarten Farben spricht sie direkt die Gefühle an. Aber der Text! Große Schrift und wenig Text sind so ziemlich die einzigen Kriterien, die ein gutes Bilderbuch auszeichnen und die diese Geschichte auch erfüllt. Wo die Autorinnen noch mit Prosa arbeiten, mögen die Sätze stimmen, auch wenn sie schwer zu verstehen sind – auch für Erwachsene. Über weite Strecken sind die Texte jedoch gereimt, wobei oft weder Reim noch Metrik stimmen. Hier feiert die Methode „Reim dich, oder ich fress‘ dich“ fröhliche Urständ. Gleich zwei Übersetzerinnen waren hier am Werk, die die Sätze besser mutig in eine einfühlsame und verständliche Prosa übertragen hätten. „Es gibt nur eine Mama so wie mich“, lautet auf den ersten Buchseiten der Einstieg in eine Szene. „Ich wünschte es gäbe zwei, drei, vier, zehn…“ Eigentlich wollte die Autorin wohl sagen, dass der kranken Mutter die Zeit davon läuft. Doch das wird keinesfalls in den Formulierungen klar. Vieles klingt stattdessen wie Eigenlob: Keine ist wie ich! Was besonders fragwürdig ist, ist die Aufforderung an die Familie, die die Kinder später aufziehen soll, dass diese ein bisschen so werden sollen wie die Verstorbene. Und auch an die kleine Tochter richtet sich der Appell „Sei ein wenig so wie ich: Sei frei! Sei stark! Sei lieb!“ Ein fragwürdiger pädagogischer Ansatz! Von einem Bilderbuch, das fünf „Mütter“ hat, zwei Autorinnen, eine Illustratorin und zwei Übersetzerinnen, hätte man Besseres erwarten dürfen.

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Diese Rezension wurde verfasst von gem; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 04.12.2022