Dreimal spucken
- Autor*in
- Reviati, Davide
- ISBN
- 978-3-96445-042-5
- Übersetzer*in
- Alfano, Myriam
- Ori. Sprache
- Italienisch
- Illustrator*in
- Reviati, Davide
- Seitenanzahl
- 562
- Verlag
- avant-verlag
- Gattung
- ComicTaschenbuch
- Ort
- Berlin
- Jahr
- 2020
- Lesealter
- 16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 34,00 €
- Bewertung
Teaser
Eine Provinzstadt im Italien der 1960er Jahre: Davide Reviati erzählt in der mehrfach ausgezeichneten Graphic Novel feinfühlig eine Geschichte von Ausgrenzung und Verdruss
Beurteilungstext
In seiner Graphic Novel „Dreimal spucken“ (ital. „Sputa tre volte“) erzählt Davide Reviati (*1966, Ravenna) auf über 550 Seiten eine Kindheit und Jugend in der italienischen Provinz. In den ersten, zunächst lose aneinandergereihten Episoden wird eine ländliche und für die Jugendlichen vor allem langweilige Umgebung der 1960er Jahre geschaffen, in der der Protagonist Guido und seine Freunde aus der Berufsschule die Zeit in Bars totzuschlagen versuchen - rauchend, kiffend, sich prügelnd. Mehr gibt es für sie nicht zu tun. Die Clubs im nächstgelegenen Ort halten sich nie lange, in einer Szene stehen sie am Freitagabend vor verschlossenen Türen – „Orte verändern sich“ heißt es dann. Andere Erinnerungsfragmente zeigen die Jungen nur wenige Jahre zuvor auf einem Acker in der Nähe einer Bahnstrecke, wo sie „magisches“ Spielzeug ausgraben und die wenigen vorbeifahrenden Züge von ihnen sehnsüchtig erwartet werden. Daneben taucht in den verschiedenen Anekdoten auch eine weitere geradezu magische Figur immer wieder auf: Die geheimnisvolle Loretta, ein junges Roma-Mädchen mit strubbeligem Haar und einer unklaren Aussprache, das die Gruppe gleichzeitig fasziniert und abschreckt. Zunächst scheint es keinen offensichtlichen Zusammenhang zwischen den einzelnen Erinnerungssplittern der 12 Kapitel zu geben. Erst allmählich setzt sich ein Bild zusammen, das die Geschichte der Sinti und Roma und das einer zurückgelassenen Provinz-Jugend auf originelle Weise miteinander verbindet. Das Besondere ist, dass Reviati seine Geschichte in einer Sprache erzählt, die ebenso verdichtet und poetisch ist wie seine Bilder. In einer der ersten feinen Schwarz-Weiß-Zeichnungen sieht man etwa Guido, dem nachts beim Rumhängen mit seinen Freunden übel wird und der ganze Scharen schwarzer Vögel spuckt, die gen Himmel fliegen. Reviatis Graphic Novel, die in Italien schon 2016 erschienen ist und dort mehrfach ausgezeichnet wurde, verhandelt feinfühlig und originell ein Thema, das bis heute nichts von seiner Aktualität verloren hat.