Double Crush

Schlagwörter

• Freundschaft
• Gefühle
• Liebe
• Spannung

Teaser

Eine Liebesgeschichte im Dunstkreis Hollywoods: In der Doppelgänger-Agentur Ognito.Inc. treffen Kolly und Lincoln aufeinander. Kolly soll Lincoln auf seinen Einsatz als Double eines Bandsängers vorbereiten, doch dabei kommen sie sich verbotenerweise nahe. Ein z. T. kritischer Blick hinter die Kulissen der Glamourwelt der Stars.

Beurteilungstext

Kolly, die zu 100 Sozialstunden in einer Katzenauffangstation verurteilt wurde, nachdem sie sich in das Netz einer rechten Partei gehackt hatte, arbeitet den Sommer über in der Double-Agentur ihrer Mutter in Los Angeles. Stars und Promis buchen dort Doubles, die sie bei Auftritten oder Promotion-Veranstaltungen vertreten. Seit es vermehrt Übergriffe von „Hardcorefans“ gibt, ist die Nachfrage hoch, denn es gibt nur eine Agentur dieser Art. Kolly bekommt die Aufgabe, die Doubles für eine angesagte Band zu coachen und auf ihren Job vorzubereiten. Dabei trifft sie auf Lincoln, der aus sehr einfachen Verhältnissen stammt und in seinem CV verheimlicht, dass er gerade eine zweijährige Jugendstrafe abgesessen hat. Die Anziehung zwischen den beiden ist spürbar, aber die Doubles sind vertraglich verpflichtet, keine Beziehung einzugehen und Kolly muss eine professionelle Distanz wahren.

Trotzdem kommt es beim ersten Zusammentreffen zwischen den Doubles und der Band zu einem Kuss: Kolly meint, Lincoln zu küssen, küsst aber Graesen, den Band-Leader, den Lincoln doubled – und der beobachtet die Szene. Im Laufe der Woche kommt es zu einem Entführungsversuch, zur freundschaftlichen Annäherung zwischen Kolly und Lincoln, der sie bei ihrer Arbeit in der Katzenstation unterstützt, und zum großen Showdown während eines Konzertauftritts in Vancouver, bei dem Graeson den Fans Kolly als seine Freundin präsentiert, und die daraufhin überfallen wird. Schließlich klären sich alle Missverständnisse und es gibt, wenig überraschend, ein Happy End.

Die Geschichte ist überwiegend aus der Perspektive Kollys geschrieben, teilweise auch aus der Lincolns, sodass die Autorin den Lesern nur wenig Interpretationsspielraum lässt. Sie liest sich leicht, Sprache und Satzbau sind klar verständlich. Jedem Kapitel wird ein Zitat oder Spruch vorangestellt, außerdem gibt es eine Playlist mit passenden Liedern für jedes Kapitel. Neben der Liebesgeschichte wird der Kontrast zwischen der Hollywood-Welt mit ihrem Star-Rummel, Paparazzi, Fans, Prunkvillen und vielen „Fakes“ und der „realen“ Welt, in der es finanzielle Nöte, prekäre Verhältnisse aber auch echte Freundschaft und Wärme gibt, thematisiert. Es gibt hier kaum Zwischentöne und auch keine Entwicklung der Charaktere.

Problematisch sind die Rollenbilder: Lincoln sieht umwerfend gut aus, hat eine fantastische, durchtrainierte Figur und einen Augenaufschlag zum Dahinschmelzen; Kolly, die zwar frech, hoch intelligent und schlagfertig íst, muss mehrmals von ihrem Helden aus lebensbedrohlichen Situationen gerettet werden. Sie wird als „hot“ und „sexy“ beschrieben. Am Ende entscheiden sich die beiden allerdings für ein soziales Engagement und gegen die Glamourwelt Hollywoods, was sehr sympathisch ist.