Dornröschenhaus. Gedichte

Autor*in
Blauth, Marlies
ISBN
978-3-89896-691-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Blauth, Marlies
Seitenanzahl
76
Verlag
Athena Verlag edition exemplum
Gattung
Buch (gebunden)Lyrik
Ort
-
Jahr
2017
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Lyrik für Kinder liefert das Buch nicht. Jugendliche und Erwachsene dagegen werden, wenn sie sich für Sprache interessieren oder gar begeistern, großen Gewinn erhalten.

Beurteilungstext

Lyrik ist Verdichtung von Sprache, deutet eher an, als dass mit dem Finger darauf gezeigt wird. Marlies Blauth spielt besonders damit, denn sie erfüllt nicht die Erwartung von Reimen, sie spielt mit Groß- und Kleinschreibung, Zeilen-Umbrüchen, die auch Sätze durchbrechen, den Leser stutzen lassen, nach Verständnis suchen. Die Autorin fordert damit Inhalts-Bemühen ein, erneutes Lesen, lautes Lesen, Vorlesen. Und Zeit. Gedichte liest man nicht hintereinander weg wie ein Pferdebuch oder einen Krimi.

Der Titel gibt Hinweise. Das gilt für das Buch selbst, denn die Erwartung geht in Richtung Märchen. Was zunächst ein wenig irritiert, ist der Begriff ‚Haus' hinter dem Dornröschen, und in der Tat denkt man in dem Märchen eher an die junge Prinzessin oder die ebenfalls schlafenden Menschen, die innerhalb des undurchdringlichen Rosendickichts geschützt, aber auch eingesperrt sind. Nicht aber denkt man an das Haus, in dem die Menschen leben.
Die Gedichte kümmern sich nicht nur um den Titel, jedoch sind ‚Grau' und ‚Nebel' und ‚bedeckt' in vielen ein Thema, ‚Nacht' und ‚Dunkelheit' verschärfen manche Situation. "die graue stadt / im rot des abends" ist so ein Beispiel, "die graue stadt / hat ihr nebelkleid übergeworfen" ein weiteres.
Das erscheint so, als wäre der Gedichtband themengebunden, aber immer weiter geblättert, gelesen, weisen Titel wie "glasbruch" oder "im Omnibus" auf Anderes hin. "des kaisers neue kleider" greifen noch einmal zurück auf den Ausgang, die Märchen.

Kurz: Keine einfache Kost, nichts zum ‚Weglesen', wenig für Kinder und/oder Jugendliche / Erwachsene, die sich nicht für Sprache begeistern können.

Das zeigen auch die fünf ganzseitigen farbfreien Bilder der Autorin, die die Grautöne der Texte bestätigen, unscharfer Busch, fast bedrohliche Häuserzeile, realfremde Gestaltungen - alle auf der rechten Seite, die man nach dem Umblättern als erste sieht, alle ohne Textdruck auf der Rückseite.

Aufgrund des (sprachlichen) Anspruchs ist das Lyrikbuch eher etwas für Jugendliche und junge Erwachsene. Die müssen sich zwar etwas Mühe geben, aber die lohnt sich.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.10.2017

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