Dinosaurier gibt es nicht
- Autor*in
- Johansen, Hanna
- ISBN
- 978-3-312-01246-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Johansen, Hanna
- Seitenanzahl
- 127
- Verlag
- Nagel & Kimche
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- Zürich
- Jahr
- 2021
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 12,00 €
- Bewertung
Teaser
Ein namenloser, vermutlich erwachsener Ich-Erzähler oder eine Ich-Erzählerin erzählt, wie plötzlich ein Compsognathus bei ihm aus einem Ei schlüpft und nun für eine Weile bei ihm lebt. Der kleine Dinosaurier bringt das Leben des Mannes, der für eine Weile Zawinul heißt, durcheinander. Die Erzählung ist 1992 zuerst erschienen.
Beurteilungstext
Der Name Zawinul ist eine Art Leihgabe von einem Freund, eine Art Wandername, den der Erzähler am Ende des Buches an jemand anderes weitergeben möchte. Vermutlich ist dieser Name der Katalysator für die Magie oder Fantasie, die den kleinen Dinosaurier entstehen oder erscheinen lässt (und zum Ende des Buches hin noch einige andere seltsame Wesen wie blaue Hasen). Der Compsognathus verwickelt den Erzähler in philosophische Gespräche und verwirrende Situationen, indem er genau nachfragt und dem Wortsinn der Dinge und der Phänomene nachspürt. Das ist lange bereichernd für den Erzähler. Doch am Ende führen die Fragen und die Situationen zu einer Art von Identitätsverwirrung, in der der Erzähler träumt, er sei der Compsognathus und in der er nicht mehr sicher ist, ob er sich den Dinosaurier ausgedacht hat oder dieser sich ihn. So nimmt er sich vor, jemanden zu suchen, der den Namen Zawinul annehmen möchte (und damit vielleicht auch die Offenheit für und Fähigkeit zur intensiven Fantasie und Vorstellungskraft).
Eigentlich ist dies ein Buch über Erwachsene, nicht über Kinder. Dieser Umgang mit Fantasie, mit Vorstellung, mit Verunsicherung hat nichts mit kindlichem Rollenspiel, mit kindlicher Vorstellungskraft und dem kindlichen Ineinanderfließen von Fantasie und Wirklichkeit zu tun. Für Kinder gibt es hier sicherlich eine Reihe von sehr komischen Szenen. Und die Figur des kleinen Dinosauriers ist ein großer Sympathieträger, deshalb werden sicherlich viel Kinder das Buch ganz gerne lesen, doch viele Gedankenstränge und Fragestellungen gehen an Kindern wohl eher vorbei. Es erscheint, als ob der Ich-Erzähler (vielleicht auch die Ich-Erzählerin) eine Phase durchlebt, in der ein vorgestellter Gesprächspartner wichtig ist, der immer die richtigen Fragen stellt und wichtige Vorschläge macht, ein Fantasiefreund als Projektionsfläche oder als Alter Ego.