Digital Junkies Internetabhängigkeit und ihre Folgen für uns und unsere Kinder

Autor*in
Wildt, te
ISBN
978-3-426-27656-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
384
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2015
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
19,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Prof. Dr. med. Bert te Wildt aus Bochum behandelt Internet- und Computerspielabhängige Menschen in einer extra eingerichteten Klinik. Er kennt sich mit den tatsächlichen Ursachen und Folgen von Internetsucht aus und ruft mit seinem Buch zu mehr Achtsamkeit im Umgang mit den Medien auf. Wir glauben immer noch, alles im Griff zu haben, lassen uns jedoch längst vom Internet bestimmen und sind meistens auch stolz auf unser Know How. Er plädiert für eine Besinnung auf das tatsächliche Erleben.

Beurteilungstext

Ist die Digitalisierung alternativlos? Warum ist der verantwortliche digitale Umgang so schwer zu vermitteln und umzusetzen?
Wahrer Luxus ist, für sich eine Offline-Zeit zu nutzen. Aber zu viele Kinder und Jugendliche ziehen die digitale Welt der analogen Welt vor. Lange bevor sie sich die Welt begreifbar gemacht haben, waren sie in der digitalen Welt zuhause. Für sie sind Smartphones und Internetaktivitäten Statussymbole und haben reale soziale Beziehungen nicht positiv erlebt. Wie bedrohlich die Situation ist, zeigt sich am Zulauf internetsüchtiger junger Menschen in den Therapieeinrichtungen.
Der Psychiater und Autor Prof. Dr. Bert te Wildt arbeitet in einer therapeutischen Einrichtung und behandelt dort Online-Spielsucht und exzessive Internetabhängigkeit.
Er hat sich zum Thema Internetabhängigkeit habilitiert und das vorliegende Buch über Onlinesucht ""Digital Junkies"" verfasst. Das Buch richtet sich an alle, die wissen möchten und müssen, wie man Internetabhängigkeit erkennen und vorbeugen kann. Zudem zeigt er mit deutlicher Sprache die Risikofaktoren, die zur Abhängigkeit führen und damit alle Kriterien der Suchtkrankheit erfüllen. Seine Ausführungen sind nie belehrend und dennoch klar positioniert.
In Bert te Wildts Betrachtungen verknüpfen sich Erkenntnisse aus seiner praktischen Erfahrung in der Klinik, aus anonymen Online-Foren und ergeben sich aus seiner umfangreichen Recherche (siehe Anmerkungen im Anhang) auf der Grundlage klinischer und wissenschaftlicher Arbeiten. In sechs Kapiteln entschlüsselt der Autor das Krankheitsbild der Internetsucht. Unter Einbeziehung von Fallgeschichten, die thematisch den Kapiteln zugeordnet sind, wird für den Leser die Art der Abhängigkeit aufgezeigt und erschließt sich über die persönliche Geschichte viel stärker als eine theoretische Abhandlung.
Der Autor macht bewusst, dass Tablets und Smartphones Jugendliche und Kinder buchstäblich ins Netz locken, in dem sie sich unter Umständen verlieren können. In einem Kapitel widmet er sich dem Weg aus der Sucht und stellt in Wir können etwas tun! präventive Maßnahmen Rat gebend vor.
Das Buch ist nie Anleitung zum digitalen Verbot, sondern bekräftigt vielmehr unsere Verantwortung gegenüber Kindern. Und das bedeutet häufig, dass wir unsere eigene mediale Abhängigkeit zugunsten der greifbaren, leibhaftigen Beschäftigung mit den Kindern überprüfen müssen.
""Wenn Sie Ihren Kindern etwas Gutes tun wollen, dann lesen Sie Ihnen viel vor und lassen Sie sie viel lesen!"" Dieser Satz ist als Prävention absolut richtig, erreicht digitale Junkies allerdings nicht mehr, sie brauchen professionelle Hilfe aus der Sucht.
Sein Anliegen ist sowohl dringend als auch notwendig und hilfreich für die Aufklärung der Eltern, Erzieher, Lehrer.
Ein sehr empfehlenswertes Buch für alle Menschen, die mit Kindern und Jugendlichen in einer realen Welt leben.

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Diese Rezension wurde verfasst von Han.
Veröffentlicht am 01.07.2015