Dieser Sommer mit Jente

Autor*in
Koens, Enne
ISBN
978-3-8369-6126-4
Übersetzer*in
Kluitmann, Andrea
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Kuiper, Maartje
Seitenanzahl
182
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hildesheim
Jahr
2023
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Sensibel und in klarer Sprache erzählt die niederländische Autorin Enne Koens von einer toxischen Freundschaft. Im Zentrum des Kinderromans steht die Ich-Erzählerin Marie, die nach dem Umzug der Familie in eine Freundschaft mit der Nachbarin Jente gerät und erst nach und nach merkt, dass ihr diese ganz und gar nicht gut tut.

Beurteilungstext

Die erzählte Zeit dieses mit 180 Seiten relativ schmalen Kinderromans erstreckt sich auf einen heißen Sommer und beginnt mit dem Umzug der Ich-Erzählerin Marie in eine andere Stadt, dem sie voller innerer Widerstände gegenübersteht. Am schlimmsten ist der Abschied von ihrer besten Freundin Zoe, mit der sie schon seit dem Kindergarten befreundet ist. Doch schon am zweiten Tag – die Familie lebt noch aus Kisten und befindet sich mitten im Umzugschaos – steht plötzlich die Nachbarin Jente vor der Tür und zieht Marie hinein in eine wunderbare Spielwelt. Im Neubaugebiet wird eine Kuhle in einer Wiese zu einem geheimen Ort, an dem sie sich Tag für Tag treffen, Comics lesen und Süßigkeiten essen. Dabei spielt der Altersunterschied zwischen den beiden Mädchen zunächst keine Rolle und wird von Marie gar nicht thematisiert. Jente ist aber mit 13 Jahren fast zwei Jahre älter, und sie ist es von Anfang an, die den Ton angibt und sagt, was gemacht wird, während Marie bewundernd zu ihr aufschaut. Diese Konstellation wird Marie in nur wenigen Wochen dieses heißen Sommers zum Verhängnis, denn Jente wird immer dominanter und erwartet grenzwertige Mutproben von ihrer Freundin, die emotional und psychisch zunehmend unter Druck gerät. Einfühlsam und voller Empathie für ihre Fokalfigur schildert Enne Koens das innere Erleben Maries, ihre Konflikte und Ängste, die Scheu davor, sich abzugrenzen und auch mal Nein zu sagen, denn ebendas wird zum Ende hin immer essentieller. Denn es wird deutlich, dass Jente grenzwertiges Verhalten an den Tag legt und auch in der Schule nicht in der Lage ist, sich anzupassen. Die Erzählung bindet sich konsequent an den Wahrnehmungshorizont der Protagonistin Marie und dürfte damit mitten ins Herz vieler Leserinnen treffen. Denn die Schwierigkeiten, sich abzugrenzen, die eigene Meinung zu vertreten und Dinge abzulehnen, die einem offensichtlich schaden, kennen sicherlich viele Kinder (und Erwachsene) aus eigener Erfahrung. In einem komplexen Prozess erkennt Marie, dass Zoe die bessere Freundin war, als diese zu Besuch kommt, denn Jente dominiert sie und akzeptiert sie nicht so, wie sie ist, grenzt sie aus und nennt sie „Baby“. Zum Schluss kann sie sich lösen und am neuen Wohnort eine neue, gesündere Freundschaft eingehen.
Diese sensible Freundschaftsgeschichte geht unter die Haut und ist extrem berührend. Neben die klare Schilderung der Gefühlswelten der Ich-Erzählerin treten Einschübe in poetischer Sprache, die in lyrisch gebundener Form die Handlungsorte und die emotionale Verfassung der Protagonistin einfangen, eine ähnliche Funktion übernehmen die Illustrationen von Maartje Kuiper. Ein ganz starker und besonderer kinderliterarischer Text, der wichtige Facetten des Freundschaftsmotivs ehrlich und ohne Beschönigungen aufarbeitet.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Kirsten Kumschlies; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 04.06.2023

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