Diener zweier Herren

Autor*in
ISBN
978-3-939375-40-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
Verlag
Hörcompany
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2008
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine Verwirr-Theater-Geschichte aus Venedig aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Der Diener möchte wohl von zwei Herren zugleich bezahlt werden, erhält aber stattdessen von beiden Schelte und bleibt bei beiden hungrig. Gewonnen wird aber dennoch, denn wie in jeder anständigen Komödie wird am Ende vielfältig geheiratet. Ulrich Tukur liest mit verschiedenen “Stimmen” die Nacherzählung von Barabara Kindermann, der wir gerne lauschen.

Beurteilungstext

Auch wenn es sich nicht um eine "Stegreif-Komödie" handelt, so werden doch viele der stereotypen Figuren der "commedia dell'arte" aus dem 16. Jahrhundert übernommen. Der Arlecchino (Harlekin), liebenswert, darf sich vieles herausnehmen, traditionell immer hungrig, dient häufiger zwei Herren, um mehr Essen zu erhalten. Die Colombina wird hier von Rosauras Magd gespielt, die Vecchi (eigentlich Alte, aber auch: Adel) sind in Form der Liebenden vertreten, Pantalone und Dottore sind die Eltern eben dieser.
Barbara Kindermann versteht es, die kleinen Verwicklungen, die durch kleine oder größere Lügen entstehen, nachvollziehbar in die Geschichte einzubauen, so dass trotz der Kürzung des Theaterstücks eine lebendige Erzählung bleibt.
Ulrich Tukur liest entsprechend, ist zugleich Erzähler, der erste Schauspieler, dann der andere, flüstert, spricht eindringlich, wird laut. Wenn er liest “Sie senkte ihre Stimme”, dann tut “sie” das anschließend auch. Und obwohl er schneller spricht als wir vielleicht (mit-)lesen, so leben wir mit seiner Stimmen-Dramatik und können uns sofort vorstellen, wie es auf der Bühne zugehen mag.
Zum Inhalt nur so viel: In Venedig besprechen zwei Väter, dass der Tod des Turiners sehr gelegen kommt. Ihm war die Tochter versprochen, nun kann und darf sie den heiraten, in den sie verliebt ist. Dann taucht (angeblich) der Tote auf (in Wirklichkeit ist es seine Schwester, die Geldangelegenheiten klären will), der Diener des Titels sorgt für vielfältige Verwirrungen (die in Tragödien gern zum Selbst- oder Mord führen), die sich gegen Ende zum allgemeinen Wohlgefallen auflösen.

Zu bemerken wäre noch, dass der relativ kurzen Nacherzählung (ca. 30 Minuten) auf der CD einige Original-Szenen mit Musik-Unterbrechung beispielhaft nachgetragen werden: Peter Lohmeyer / Cornelia Schirmer / Ulrich Tukur / Jens Wawrczeck. Über die Musiker gibt weder die CD noch das Booklet Auskunft.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010