Dieb im Haus der Erinnerung

Autor*in
ISBN
978-3-446-20865-0
Übersetzer*in
Jakobeit, Brigitte
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Andrew, Jonathan
Seitenanzahl
202
Verlag
Hanser
Gattung
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Dec ist 16, lebt in einem kleinen Städtchen in Kanada, wurde in eine wohlhabende Familie hineingeboren und ist ein guter Schüler. Doch wie ein Dorn im Fleisch quält ihn die Frage, warum seine Mutter vor 6 Jahren die Familie verlassen hat....

Beurteilungstext

Das große, weitläufige, alte “Haus der Erinnerung” , das auf einer Anhöhe thront, beweist es: Dec’s Familie gehört zum Geldadel der Gegend: Großvater und Urgroßvater haben ” ein Vermögen gemacht ”, das es nun Dec’s Vater erlaubt,seinen Hobbys nachzugehen: Er baut historische Schlachten detailgetreu nach. Nach dem spurlosen (?) Verschwinden Lindys (Dec’s Mutter) lebt Birdie, Mutters und inzwischen auch Vaters beste Freundin mit der Restfamilie in einem neuen, kleineren Haus am Fuße des Hügels. Je älter Dec wird, um so mehr spürt er, dass der Vater ihm viel verheimlicht. Als er dann noch im ” Haus der Erinnerung” eine Toten findet, der auf geheimnisvolle Weise mit der Familie verbunden scheint, sucht und findet er Antworten auf seine vielen Fragen - und kann am Ende befreiter in die Zukunft sehen.
Aus Kanada kommt dieser feinnervig-subtile Jugendroman. Bei besten Voraussetzungen und hervorragenden Zukunftsperspektiven könnte Dec ein lockeres Schülerleben führen, zumal er ein hervorragender Schüler ist. Doch das belastende ” Geheimnis ” um den Weggang seiner Mutter (die ihn und die 5-monatige Schwester Sunny zurück ließ) ” arbeitet ” in ihm: Nach dem Unfalltod des ” Fremden ” (der ein Schulfreund Birdies u. Lindys war) recherchiert, fragt, kombiniert und grübelt er so lange, bis er alle Zusammenhänge kennt. Dass die Mutter inzwischen verstorben ist, dass Birdie in ihrer Eifersucht Schuld auf sich geladen hat, dass der Vater aber endlich offen mit ihm gesprochen und ihn damit als Erwachsenen anerkannt hat - das lässt ihn zwar trauern, erlöst ihn aber gleichzeitig von seinen Alpträumen und bohrenden Fragen.
Der Autor versteht es hervorragend, die verletzliche Psyche eines sensiblen Heranwachsenden transparent darzustellen und sie zugleich in eine spannende Handlung einzubinden. Auf hohem Sprachniveau wird differenziert und ohne Schielen nach ” modischen Trends ” über die Ereignisse und vor allem über die psychischen Befindlichkeiten des Jungen berichtet. Doch auch die Nebenfiguren - bis hin zur abwesenden schillernden Figur der Mutter - sind präzise und vielschichtig charakterisiert. Die abschließenden Enthüllungen beinhalten kein ” happy end”, wohl aber eine positive Zukunftsperspektive für Dec.
Herzlich empfohlen für (eher anspruchsvollere) junge Leser/innen ab ca. 13/14 Jahren.

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Diese Rezension wurde verfasst von RPKim.
Veröffentlicht am 01.01.2010