Die Ziegenbockbande - Rätsel um das Pommesparadies
- Autor*in
- Haberstock, Meike
- ISBN
- 978-3-499-21802-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Haberstock, Meike
- Seitenanzahl
- 253
- Verlag
- Rowohlt
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- Reinbek
- Jahr
- 2018
- Lesealter
- 6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 12,99 €
- Bewertung
Teaser
Die Zwillinge Sammy und Jo werden von ihrem Vater mit der Schreckensbotschaft konfrontiert, dass sie die langen Sommerferien ausschließlich gemeinsam zu verbringen haben. Zum Glück aller begegnen sie dem alten Detektivpärchen Ottilie und Theodor Dreyfuss mitsamt Assistenz-Ziegenbock, bevor es Verwundete gibt. Gemeinsam machen sie sich an die Lösung des Rätsels um ihre einstmals heißgeliebte Pommesbude. Ein Buch mit problematischem Humor, der weit über das Ziel hinausschießt.
Beurteilungstext
„Sechs Wochen, das sind 42 Tage. 42 Tage, das sind 1008 Stunden. 1008 Stunden wiederum sind 60480 Minuten. Und 60480 Minuten ... sind eine echt lange Zeit.“
Diese Zeit könnte man nutzen, um dieses Buch zu lesen. Oder um einer Fliege beim Krabbeln zuzuschauen. Oder einer Blume beim Wachsen. Beides ist produktiver und wahrscheinlich auch interessanter. Und es lässt eventuell die Langeweile nachempfinden, die die Zwillinge Sammy und Jo anscheinend umtreibt.
Das Buch hat eine ganz nette Aufmachung. Das Titelbild sieht einladend aus und im Einband sind direkt Worträtsel enthalten. Die immer wieder auftauchenden Illustrationen der Autorin sind ebenfalls ganz nett.
Beginnt man jedoch zu lesen, so wird dem guten Eindruck schnell ein Dämpfer verpasst. Sammy und Jo sind nicht nur Zwillinge und zählen Sekunden, sie können sich auch absolut nicht leiden. Also ist die Vorstellung von Sommerferien, die auf Befehl ihres Vaters hin ausschließlich gemeinsam verbracht werden dürfen, der totale Horror. Aber immer noch besser als der Kinderknast, ups, das Kindercamp natürlich. Doch trotz Langeweile und verhindertem Spanien-Urlaub werden es gute sechs Wochen für die Zwillinge, denn sie begegnen den ältesten Detektiven der Welt mit seinem Assistenz-Ziegenbock. Zusammen lösen sie das Rätsel um das Pommesparadies, einer Pommesbude, dessen Besitzer sich äußerst merkwürdig verhält.
In den kindgerecht großen Buchstaben klingt durchaus Humor mit. Allerdings ist die Autorin ziemlich über das Ziel hinausgeschossen. Beide Zwillinge erklären ihren Eltern lautstark, was sie von deren Ferienplanung halten und nehmen dabei kein Blatt vor den Mund. Das Gleiche tun sie auch miteinander. Die dadurch entstehende Dynamik, die sich im Laufe des Buches zwar verläuft, da sie irgendwann keine Zeit mehr zum Streiten haben, wirkt äußerst unangenehm. Genauso wirkt auch der verzweifelte Versuch, Genderklischees aufzubrechen. Das Mädchen wird zur impulsiven, lautstarken Sportskanone und der Junge ist das Rechengenie mit den unzähligen Allergien, das dementsprechend vorsichtig auf unbekanntes Essen und Tiere reagiert und gerne liest. Allein dadurch fallen beide Charaktere wieder in Klischeerollen zurück, nur mit vertauschtem Geschlecht.
Ebenfalls fragwürdig ist die Art, wie das respektlose Verhalten der Kinder als lustig dargestellt wird oder wie Jo mit den Allergien ihres Bruders umgeht und diese belächelt. Witze über gesundheitsgefährdende Allergien sollten nicht als humorvoll oder normal angesehen werden.
Leser, die meine Meinung nicht teilen und dies als unproblematisch ansehen, sind herzlich eingeladen, das Buch zu lesen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Oder sie können auch dem Schnee beim Auftauen zugucken.