Die Zeit der Wunder

Autor*in
Bondoux, Anne - Laure
ISBN
978-3-551-58241-6
Übersetzer*in
von Vogel, Maja
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
192
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2011
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der siebenjährige Blaise erzählt von seiner abernteurlichen Flucht, die ihn nach Jahren von Tiflis nach Frankreich führt.Die Hoffnung auf ein besseres Leben im Land seiner Träume lässt ihn und seine Pflegemutter Gloria immer wieder neue Kraft schöpfen, wenn sie gezwungen sind ,von Land zu Land, quer durch Osteuropa zu fliehen. Schließlich muss Blaise den Rest der Reise auf einem Schweinetransporter alleine antreten.

Beurteilungstext

“Ich heiße Blaise Fortune und ich bin Bürger der Französischen Republik.”(S.5) So stellt sich der Ich-Erzähler den Lesern vor und dann beginnt er aus der Retrospektive seine unwahrscheinliche Geschichte zu erzählen.
Es ist schon eine Zeit voller Wunder , siehe Titel des Buches, die uns die Autorin miterleben lässt. Zu Beginn seiner Schilderung ist Blaise sieben Jahre alt , er wohnt mit seiner Pflegemutter Gloria in einem “Großen Haus “ in Tiflis, in dem viele Flüchtlinge leben , die dort während der Unruhen im Kaukasus in den 90er Jahren Zuflucht gesucht haben. Eigentlich heißt der Junge Koumail, aber immer wieder erzählt ihm seine Ziehmutter und Gefährtin auf der Flucht , dass er Franzose sei und Blaise Fortune heißt und dass ihn Gloria als Baby bei einem Zugunglück gerettet hat. Seine Mutter sei bei dem Unfall umgekommen. und so bleibt Koumail alias Blaise während der schwierigen Jahre seiner Kindheit immer eng mit Gloria vereint und eng mit ihr in seinem Fühlen und Denken verbunden. Was die beiden erleben, liest sich teilweise wie ein Kriegstagebuch, dann wieder wie ein Flüchtlingsdrama und zuweilen auch wie ein Märchen. All die wundersamen , aber auch grausamen Episoden ihrer Odyssee lassen sich in einer Rezension nicht wiedergeben- da hilft nur selber lesen.
Wie das ganze Buch , so überrascht auch der Schluss der wundersamen Geschichte. Als Blaise endlich im Schweinetransporter ohne seine geliebte Gloria in Frankreich ankommt, wird er zwar Bürger der Französischen Republik, aber der Weg bis zum selbstbewussten jungen Mann ist auch im von ihm erträumten Westen nicht so einfach.
Schließlich gelingt es ihm ,Gloria in einem Tifliser Krankenhaus wieder zu fiinden. Was sie ihm dort vor ihrem Tod beichtet, kann der junge Mann kaum fassen. Es bleibt offen, ob damit seine Reise in die Vergangenheit nicht aufs Neue beginnt.
Anne-Laure Bondoux hat einen ganz ergreifenden Jugendroman geschrieben, in dem trotz der brutalen Wirklichkeit, in der ihre Protagonisten überleben müssen, die leisen und optimistischen Töne überwiegen.
Das Buch ist jungen und erwachsenen Lesern gleichermaßen sehr zu empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Sch.
Veröffentlicht am 01.01.2010