Die Zeit der Wunder

Schlagwörter

• Flucht

Teaser

Anne-Laure Bondoux erzählt eine erschreckend aktuell anmutende Fluchtgeschichte, die mit Mutter und Sohn im Kaukasus beginnt und in Frankreich für den Sohn endet. Leid und Entbehrung werden gemildert durch den Überlebenswillen, den Mut und die optimistische Grundhaltung der starken Protagonisten. Etliche Wunder, glückliche Zufälle und ein Spiel mit der Wahrheit gehören auch dazu, dass diese beispielhafte, gefühlvoll erzählte Geschichte glücklich endet und man sich ihr nicht entziehen kann.

Beurteilungstext

Gloria, eine Frau mit Rebellenvergangenheit, lässt ihren Sohn glauben, er sei gebürtiger Franzose und sie seine Ziehmutter. In dieses Land der Menschenrechte will sie ihn bringen. Gloria gelingt es mit ihren märchenhaften Erzählungen und ihrer lebensbejahenden Haltung, Koumail zu beschützen und ihm auf dem langen, gefährlichen Weg manchmal sogar ein Stück Kindheit zu ermöglichen. Sie versucht, ihm die Ängste zu nehmen und ihn stark zu machen.
Das Buch ist sprachlich wunderbar geschrieben und mit großen Einfühlungsvermögen von Maja von Vogel übersetzt. Es ist kein Buch zu Flüchtlingsschicksalen, das nur Sachinformationen in eine Geschichte kleidet, sondern es berührt das Schicksal der Figuren, sie geht ins Herz, schlecht aus dem Sinn und sensibilisiert auch jüngere Leser für dieses schwierige Thema.
Das Buch kann empfohlen werden für Leser ab 12. Es eignet sich als Klassenlektüre u. a. deshalb, weil es das positive Beispiel eines Jungen zeigt, der nie den Mut verliert und der sich trotz aller widriger Umstände “keine Verzweiflung” einfängt, wie Koumail schon als Kind treffend bemerkt.