Die Zeiger standen auf halb vier oder: Eberhard schreibt alles auf

Autor*in
Domenego, Hans
ISBN
978-3-85191-208-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Heiskel, Brigitte
Seitenanzahl
122
Verlag
Dachs
Gattung
Ort
Wien
Jahr
2002
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
19,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eberhard ist ein frühreifer Fünfjähriger, der seit dem Verschwinden des Vaters mit der Mutter allein lebt und seiner Umgebung geschickt verbirgt, dass er schon lesen und rechnen kann.

Beurteilungstext

Durch die Fiktion, Eberhard habe den Text selbst geschrieben, gelingt es dem Autor gerade durch die Differenz zwischen Altersangabe und der sensiblen Schilderung aus dem Alltag eines Fünfjährigen Spannung zu beziehen. Der Ich-Erzähler hatte als Dreijähriger nach eigener Schätzung den Verstand und die Bildung eines intelligenten Vierzehn-, Fünfzehnjährigen (S.14). Um nicht allzu sehr aufzufallen, imitiert er Verhalten und Dummheiten von Gleichaltrigen. Und nur die Mutter weiß, dass er lesen kann und unterstützt sein Neugier, indem sie auf seine Fragen eingeht, die teils hochkompliziert, teils typische Fragen eines Fünfjährigen sind. (S.26)
Aus dieser Diskrepanz bezieht das Buch Spannung und Witz, der auch sprachlich zum Tragen kommt. Sensibel werden Schwierigkeiten von Kindern geschildert, Unrecht wird benannt, der Umgang Erwachsener mit Kindern mit ihrer doppelten Moral in Situationen geschildert, die fast jedes Kind wieder erkennt. Im Umgang mit der Großmutter wird dies besonders deutlich. Die Figuren der Nachbarschaft, in der das ganze Buch spielt, werden mit ihren netten und weniger netten Zügen anschaulich. Wiederholt wird aufgegriffen, dass nach Meinung der Erwachsenen Kinder nichts mit Politik zu tun haben, während Eberhard (und mit ihm der Autor) darauf besteht, dass Kinder das Verhalten bzw. die Politik der Erwachsenen auszubaden haben - so wie zwei Kinder in Eberhrds Umgebung.
In diesen Szenen gibt der Autor Anregungen, über Alternativen sowohl im Umgang mit Kindern wie der Umwelt nachzudenken. Der verhaltene Schluss deutet eine positive Wende im Leben Eberhards und seiner Mutter an. Ein sympathisches Buch mit deutlicher Parteinahme für die Kinder, ihre Intelligenz und Bedürfnisse.

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Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010