Die Wurzel des Lebens
- Autor*in
- Gandillot, Clemence
- ISBN
- 978-3-8363-0258-6
- Übersetzer*in
- Schrott, Raoul
- Ori. Sprache
- Französisch
- Illustrator*in
- Gandillot, Clemence
- Seitenanzahl
- 80
- Verlag
- Sanssouci bei Hanser
- Gattung
- Sachliteratur
- Ort
- München
- Jahr
- 2010
- Lesealter
- 16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 9,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Was hat das Leben mit Mathematik zu tun und umgekehrt? In kurzen Kapiteln versuchen Strichmännchen das eine oder andere Geheimnis der Mathematik und seiner Schlüsselbegriffe auf ungewöhnliche Weise zu erklären.
Beurteilungstext
Was ist eine (Rechen-) OPERATION ? Wenn man zwei Elementen einer MENGE ein weiteres zuordnet und dieses dann RESULTAT nennt, hat man eine (Rechen-) OPERATION gemacht.
Unser aller Geburt ist so eine OPERATION. Wenn Mann und Frau Kinder kriegen wollen, sich also MULTIPLIZIEREN möchten, müssen sie erst mal ihre Differenzen im Bett begleichen. Wenn alles gut geht, ergibt sich eine Zelle, die aus zwei (BRUCH-)Teilen besteht. Die wiederum suchen sich einen gemeinsamen NENNER, denn noch weiß die Zelle nicht, wem sie mal mehr gleichen soll: Dem Papa oder der Mama. Neun Monate später nach unendlichen Vervielfältigungen (MULTIPLIKATIONEN) ist das Ergebnis klar. Das fertige Kind wird von der Mutter entbunden (abgezogen= SUBSTRAKTION)...
...Etwa so erklärt der französiche Autor im ersten Kapitel die Grundrechenarten und was sie (beispielhaft) mit dem Leben zu tun haben. Es folgen Ausführungen über den Ursprung der GEOMETRISCHEN FORMEN, der LOGIK, der FUNKTIONEN, der VEKTOREN und der KOMPLEXEN ZAHLEN.
Federführend bei den lustigen (gleichwohl anspruchsvollen), aber aus dem Leben gegriffenen Erläuterungen sind schwarze Strichmännchen, die kurze rotgedruckte Bildunterschriften (Gedankengänge) optisch umsetzen.
GEOMETRIE beispielsweise hat ihren Ursprung in der Landvermessung. Wenn man einem Kind Papier und Stift in die Hand gibt, macht es zuerst vielleicht nur Striche, später Kreise und noch später malt es sich selber und Dinge, die es interessieren. Dabei lernt es, zwischen sich und der Welt, den anderen Dingen zu unterscheiden. Unterscheiden heißt, den Dingen eine FORM zu geben, sie abzumessen...
Einige Kapitel enden mit kurzen, ebenfalls lustigen Anwendungsbeispielen, Übungen oder einem Merksatz.
Trotz der comicartigen Machart und der aus dem Leben gegriffenen Vergleiche und Überlegungen wird das Buch wahrscheinlich keine Mathe-Phobien heilen können. Es ist daher eher ein Buch für Menschen, die ohnehin schon Mathematik-affin sind und die sich gerne öffnen für philosophische und moralische Facetten dieser faszinierenden Disziplin.
Gleichwohl, wer sich auf “Die Wurzel des Lebens” einlässt, wird es nicht ohne Grund tun; für bewusste Leser/innen und Nutzer ist Clemence Gandillot’s Mathematikbuch - ähnlich wie Hans Magnus Enzensbergers “Der Zahlenteufel “ - ein köstliches Vergnügen, mit dem man sich vorbehaltlos und angstfrei an die Materie herantasten kann. Durchaus empfehlenswert.