Die Welle

Autor*in
ISBN
978-3-8337-2143-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
Verlag
Goya Lit
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2008
Lesealter
12-13 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Aus einer Projektwoche an der gymnasialen Oberstufe entsteht der Versuch, die Mechanismen einer Diktatur durchzuspielen. Das, was der Lehrer Rainer Wenger anstößt, entwickelt sich unter den Schülern schnell zum Selbstläufer - die Bewegung “Die Welle” ist geboren und wird mit Kennzeichen der Zugehörigkeit ausgestattet. Wenger verliert die Kontrolle und kann den Tod eines Schülers nicht verhindern.

Beurteilungstext

Die bekannte Handlung des Romans von Morton Rhue wird im dem Hörspiel zugrunde liegenden Film in die Gegenwart an ein deutsches Gymnasium verlegt. Allein dadurch erlangt die Thematik eine neue Aktualität; abgesehen davon, dass ein Jugendlichen bekanntes Figureninventar für schnelles Einfühlen sorgt.
Die Figur des Lehrers Rainer Wenger bekommt mit der charakteristischen Stimme Jürgen Vogels einen grundlegend sympathischen Zug; die Rolle nimmt man ihm als Hörer ab, und es ist nachvollziehbar, was Schüler an ihm fasziniert.
Der Erzähler Steffen Kaminski meistert seine ungewohnt zurückhaltende Rolle hervorragend; sein Kommentar wirkt weder steif noch aufgesetzt noch den Hörer bevormundend. Er versteht es, den Hörer durch einen filmischen Soundtrack zu führen und die “blinden” Stellen nachvollziehbar zu machen.
Die Lebendigkeit des Films kommt durch Geräusche und Musik gut rüber, so dass eine sowohl Jugendliche als auch Erwachsene ansprechende, hörenswerte Hörspieladaption zustandegekommen ist, die auch mal Stille lässt, wo sie nötig ist.
Die zweite CD enthält neben den wenigen Restminuten des Hörspiels Gespräche mit den Darstellern und dem Filmemacher. Gerade für jugendliche Hörer ist es interessant, wie die ebenfalls noch jungen Schauspieler ihre Figuren verstehen, was sie von ihren Beweggründen halten. Die Äußerungen heben natürlich immer ab auf die Kernfrage, ob eine diktaturähnliche Bewegung heute wirklich möglich wäre - und interessanterweise wird das eigentlich durchgängig bejaht. Gerade das könnte Anlass zum Aufgreifen des derart modernisierten Stoffes geben.

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Diese Rezension wurde verfasst von sr.
Veröffentlicht am 01.01.2010