Die Wallflowers - Evie & Sebastian

Schlagwörter

• Historisches
• Liebe

Teaser

Nach dem Tod ihres Vaters wird Evangeline Jenner ein großes Vermögen erben. Ein Vermögen, das ihre bösartige Verwandtschaft unbedingt in die Finger bekommen will. Um sich vor einer arrangierten Hochzeit zu retten, macht Evie dem skandalumwitterten Lord St. Vincent ein Angebot, welches dieser nicht abschlagen kann.

Beurteilungstext

Für eine Dame der besseren Gesellschaft schickt es sich nicht ein Spielkasino zu betreten. Aus diesem Grund wurde sie von ihrem Vater zur Erziehung zu verwandten gegeben. Dort wurde sie so misshandelt und unterdrückt, dass sie sich in ein schüchternes, stotterndes Mäuschen verwandelte. Ihre Unfähigkeit so auf einen der vielen Bälle einen passenden Verehrer zu finden, kommt der bösartigen Verwandtschaft sehr entgegen. Als nun ihr Vater im Sterben liegt, soll Evie ihren unausstehlichen, ungepflegten und sehr sparsam intelligenten Cousin heiraten, damit die Verwandtschaft an das riesige Vermögen kommt. Zum ersten Mal in ihrem Leben stürzt sich Evie in ein Abenteuer. Nicht nur um der ungeliebten Verwandtschaft zu entkommen, sondern auch um ihren Lebensweg selbst mitzubestimmen. Ihr Ausweg ist der schöne, eingebildete Sebastian, Lord St. Vincent, dessen Geldprobleme Evies Plan in die Hände spielen.
Der Roman wird in der personalen Erzählform im Präteritum vorwiegend aus Evies Perspektive erzählt. Manchmal erhält man aber auch einen Einblick in die Gedanken und Gefühle von Sebastian. So werden die beiden Protagonisten nahbar, ihre Handlungen und Erlebnisse für die Lesenden nachvollziehbar. Es ist eine Freude mit anzusehen, wie die unterschiedlichen Charaktere aufeinander losgelassen werden. Der abgeklärte und zutiefst gelangweilte Lord findet durch Evie eine Aufgabe, die ihn erfüllt und die schüchterne Evie findet endlich zu innerer Stärke und sich selbst.
Der Roman spielt 1843 in London. Sehr gut und deutlich werden das Frauenbild in der Gesellschaft und der Wert einer Frau zum damaligen Zeitpunkt wiedergegeben. Zitat: „Eine unverheiratete Frau findet kaum irgendwo Zuflucht, weder gesellschaftlich noch rechtlich.“
Setting, Story und wirklich alle Charaktere sind sehr gut beschrieben, ohne dass sich in langatmigen oder langweiligen Schilderungen nebensächlicher Details ergangen wird. Dadurch bleibt man immer nah bei der Handlung und mitten im Geschehen. Außerdem hat man genügend Spielraum, um die leeren Stellen in der Fantasie selbst zu füllen. Die Handlung mit Happy-End ist sehr vorhersehbar aber der lockere Erzählton und die zahlreichen witzigen aber auch gefährlichen Situationen machen das Lesen zu einem kurzweiligen Vergnügen. Der Schreibstil ist humorvoll, leicht und leidenschaftlich. Sehr gut werden auch die Protagonisten der voran gegangenen Geschichten aufgegriffen und man erfährt, wie deren Beziehungen weiter gehen. Ein Buch zum Wohlfühlen, für alle Fans historischer, romantischer Literatur.