Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren

Autor*in
Benjamin, Ali
ISBN
978-3-446-26049-8
Übersetzer*in
Koob-Pawis, Petra
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
239
Verlag
Hanser
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München/Wien
Jahr
2018
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
17,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die US-amerikanische Autorin Ali Benjamin erhielt im Jahr 2022 absolut verdient den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Sparte Kinderbuch für „Die Suche nach Paulie Fink“.
„Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren“ ist ihr Debütroman – und in der Erzählkraft mindestens genauso stark. Eine ergreifende Geschichte über den Tod und die Schönheit des Lebens.

Beurteilungstext

Die Ich-Erzählerin Suzy hat ihre beste Freundin verloren. Sie ertrank im Alter von 12 Jahren in einem See, obwohl sie eine hervorragende Schwimmerin war. Suzy ist verzweifelt und kann es nicht glauben. In einem Schulprojekt beschäftigt sie sich mit der durch den Klimawandel bedingten Vermehrung der Quallen und ist überzeugt: Franny muss aufgrund eines Quallenstichs gestorben sein. Wie besessen stellt die Eigenbrödlerin Suzy Nachforschungen an und verbeißt sich regelrecht in das Thema. Die Geschichte ist nicht chronologisch aufgebaut, sondern konstituiert sich durch viele Analepsen. Kapitel, die die Erzählgegenwart betreffen, wechseln ab mit Rückblenden, in denen sich Suzy in Du-Form an die verstorbene Freundin Franny wendet. Nach und nach wird klar, dass die in Kindertagen geschlossene Freundschaft, mit Beginn der Pubertät und kurz vor Frannys Tod zerbrochen war. Zu unterschiedlich entwickelten sich die Mädchen, die sich im einst als Kleinkinder im Schwimmkurs kennengelernt hatten. Während Franny jugendliche Orientierungen ausbaute und begann, sich für Jungen zu interessieren, verharrte Suzy in einem eher kindlich-verschrobenen Modus. Ungeachtet dessen, was die Peer-Group von ihr dachte, stellte sie Nachforschungen zu diversen naturwissenschaftlichen Phänomenen an, plapperte immerzu und beschämte durch ihr auffälliges und sonderbares Verhalten die einst beste Freundin immer wieder. Der Konflikt eskalierte, Franny brach den Kontakt ab und ertrank in den Sommerferien vor der 6. Klasse. Vor diesem Hintergrund hat Suzy in der Erzählgegenwart ein Trauma zu bewältigen. In ihrer Verzweiflung beschließt sie, kein Wort mehr zu sprechen und vertieft sich mehr und mehr in ihren Quallen-Forschungen. Diese sind nicht nur figurale Bewältigungsstrategie, sondern gleichsam eine intensive Auseinandersetzung mit den Folgen des Klimawandels und der Erwärmung der Meere, an der die Leser*innen intensiv partizipieren (können).
Ali Benjamin hat einen starken, vielschichtigen Roman geschrieben, der an der Grenze zwischen Kinder- und Jugendbuch anzusiedeln ist. Berührend und einnehmend von der ersten bis zur letzten Seite, komplex durch anrührende, klare Sprache und die vielen Zeitebenen. Die Erzählhaltung bindet sich konsequent an die verstörte Ich-Erzählerin, die ihren Lebensmut trotz allem nicht verliert. Wunderbar einfühlsame Figurenkonzeptionen machen den Roman zu einem kinderliterarischen Meisterwerk.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Kirsten Kumschlies; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 31.03.2023

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