Die verrückte Ballonfahrt mit Professor Stegos Total-locker-in-der-Zeit-Herumreisemaschine

Autor*in
Gaiman, Neil
ISBN
978-3-401-60013-0
Übersetzer*in
Höfker, Ursula
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Riddell, Chris
Seitenanzahl
165
Verlag
Arena
Gattung
Fantastik
Ort
Würzburg
Jahr
2014
Lesealter
8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mam ist beruflich für einige Tage verreist, und schon passiert es: Papa geht nur schnell zum Milchholen zum Eckladen, doch er kommt und kommt nicht wieder. Wahrscheinlich hat er einen Freund getroffen und sich festgequatscht, und die Kinder warten mindestens zwei Ewigkeiten auf seine Rückkehr (und die Milch für die Frühstücksflocken). Doch was er dann erzählt, ist abenteuerlich! Nicht einfach die Zeit hat er vergessen, nein, er wurde in ein Raumschiff eingesogen!

Beurteilungstext

Dies Buch ist ein vor Fabulierlust nur so sprühendes Werk. Aus dem Raumschiff der grünen Glibberwesen, die die Erde umgestalten wollen, rettet Papa sich und gerät in den Heißluftballon eines Stegosaurus, Professor Stegus, mit dem er eine Reihe weiterer Abenteuer erlebt. Professor Stegosaurus besitzt die ""Total-locker-in-der-Zeit-Herumreisemaschine"". Damit geraten die beiden in gefährliche Situationen, können sich aber auch retten. Sie können sogar in die Zeit eingreifen und wie Hermine in Harry Potter und der Gefangene von Askaban sich selber in Situationen beobachten und helfen.

Als der Vater endlich mit der Milch nach Hause kommt und zur Entschuldigung die verrückte Geschichte erzählt, schauen die Kinder, wohl gewöhnt an väterliche Phantasie, Bilder von Stegosaurus, Heißluftballon und weiteren Wesen und Dingen, die in der Geschichte vorkamen, und dann ihren Vater an und stellen fest: ""Wir glauben dir kein Wort.""

Die Geschichte ist großartig in ihrer wohlkomponierten Zufälligkeit. Die Episoden haben nicht inhaltlich etwas miteinander zu tun, sondern reihen sich fast beliebig aneinander - und diese Beliebigkeit oder Willkürlichkeit findet sich auch im Umgang mit Sprache wieder. Diese ""Arbitrarität"" ist ein linguistisch belegtes Phänomen von Sprache, doch mit diesem Phänomen geht Gaiman höchst komisch um: Professor Stegos heißt den Vater in seinem ""Schwebeball-Personen-Beförderungsmittel"" willkommen, und er beharrt darauf, dass dies der ursprüngliche Name sei und nicht ""Ballon"". Doch als es um den Anschaltknopf der Maschine geht, sagt Professor Stegos ""Knopf"". Auf des Vaters Frage, ob es nicht ""großes rot-flaches Drückding"" heißen müsse, sagt Professor Stegos: ""'Aber ganz gewiss nicht. Es ist ein Knopf. Ich habe ihn nach meiner Tante Knopf benannt.'"" (S. 47) Aus diesem Sprechen über Sprache entsteht ebenso wie aus den verrückten Begegnungen und den absurden Rettungen hinreißende Komik.

Chris Riddells Illustrationen sind wie immer grotesk überzeichnend und dadurch passend für eine Geschichte, die insgesamt überzeichnend und auch grotesk ist. Viele doppel- und ganzseitige Illustrationen und einige Vignetten stellen die verrückten Wesen der Geschichte mit Liebe zum Detail dar. Die Illustrationen sind mit Ausnahme des Umschlags schwarz-weiß.

Neil Gaiman wurde bekannt durch sein bereits verfilmtes fantastisches Kinderbuch Coraline. Auch Chris Riddell ist ein bekannter Illustrator. Er hat gemeinsam mit Paul Steward unter anderem die Reihe Die Klippenland-Chroniken verfasst und illustriert.

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Diese Rezension wurde verfasst von gst.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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