Die unglaubliche Geschichte von Wenzel, dem Räuber Kawinski, Strupp und dem Suseldusel

Autor*in
Huppertz, Nicola
ISBN
978-3-944572-03-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Kehn, Regina
Seitenanzahl
303
Verlag
Mixtvision
Gattung
Ort
München
Jahr
2014
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wenzels Eltern gewinnen eine Reise, so zieht ihr Sohn zum Onkel. Der Kinderbuchschriftsteller lebt so intensiv in seinen Geschichten, dass ihm wenig Raum für das alltägliche Leben bleibt. Wenzel sieht die Fantasien des Onkels real werden, auch dass sie sich über die Computertastatur verändern lassen. Gemeinsam durchstolpern die beiden furiose Abenteuer voller Fantasiefiguren, in die auch die realen Nachbarn einbezogen werden, die Komik ist programmiert. Ein unerwartetes HappyEnd gibt’s dazu.

Beurteilungstext

Nicola Huppertz schreibt leicht und beschwingt, die Fantasie feiert Triumphe. Während Fantasiefiguren bei E.T.A. Hoffmann immer etwas Unheimliches an sich haben, sind sie hier selbst dann noch amüsant, wenn sie den hilflos wirkenden Onkel Nikolai zu bedrohen scheinen. Wirklich Grausames liegt der Autorin ferne, es geht mehr um die Probleme eines Menschen, sich in der Realität zurecht zu finden, der völlig in seiner Fantasie und den Geschichten aufgeht. Er erfindet seine Figuren und deren Handlung nicht, er wird von Beidem geradezu überfallen und fühlt sich ihnen eher ausgeliefert, als dass er ihrer Herr wäre. Jetzt kommt aber sein nüchterner und abenteuerlustiger Neffe, der schnell mitbekommt, dass Nicolai seine Erzählungen nicht nur auf dem Computer tippt, sondern dass auch der Neffe die Geschichten verändern kann, indem er entweder den Onkel auf andere Ideen bringt oder selbst tippt. Eine Geschichte von einer Prinzessin, die auf ihren ersten Ball wartet, erscheint ihm so kitschig, dass er aus dem Ball einen Fußball macht und die Ballkönigin ganz anders versteht. Kleine, harmlose Geschichten wechseln mit haarsträubenden. Die schönste ist für mich die mit der neugierigen Nachbarin, die an sich selbst zu zweifeln beginnt, als die beiden Helden einen dem Sams ähnlichen Kobold ihr gegenüber einfach ignorieren und die Arme nicht mehr weiß, ob das unglaubliche Wesen nun real (was ja gar nicht sein kann) oder nur in ihrer Fantasie existiert - und sie damit im Dorf der Spintisiererei verdächtig macht.
Am Ende feiern sie mit allen in die Abenteuer einbezogenen Nachbarn und den aus dem Urlaub zurückgekehrten Eltern gemeinsam das HappyEnd.
Eine wirklich amüsant zu lesende Geschichte, die die Frage offen lässt, wie denn ein Schriftsteller eigentlich mit den seinem Hirn entsprungenen Figuren zusammen lebt. Die Menschen, die mit dem Künstler zusammen leben, müssen sich immer gewärtig sein, dass da noch Andere neben ihnen sind. Wenn sie Glück haben, existieren die nur zeitweise - wenn sie nicht wie bei Nicolai gleich wieder von Neuen abgelöst werden.

Auf dem beigelegten Lesezeichen (was eigentlich überflüssig ist, da das Buch ein Lesebändchen besitzt) steht der Code, mit dem man sich dieses lesenswerte Büchlein auch als eBook herunterladen kann. Das finde ich interessant, vielleicht ist das sogar der Königsweg einer noch nicht ganz überschaubaren Entwicklung: eBook nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zum klassischen Buchmarkt! Ich habe es nicht ausprobiert, vermute aber, dass man das Buch nur einmal laden kann, der Code sieht nachträglich aufgedruckt aus. Cjh14.02

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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