Die Tropfenbande

Autor*in
diverse,
ISBN
978-3-86631-000-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Koch, Birger
Seitenanzahl
76
Verlag
Hamburger Kinderbuch
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Hamburg
Jahr
2007
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Fünf Kinder. Jedes steht für eine schwerwiegende Krankheit. Fünf Autoren stehen als Fachperson für die diese Krankheit, und eine Illustratorin (Siegerin eines Wettbewerbs) hält das Ganze zusammen. Wer glaubt, dass dies ein Sachbuch sei: Ja, auch. Wer glaubt, dass dies ein trauriges Buch sei: Nein, ganz bestimmt nicht. Wer am Tropf hängt ist immerhin am Leben.

Beurteilungstext

Wenn Ärzte vom Schutzengel sprechen, stellen sie meistens ihr Können unter einen Scheffel, obwohl auch die Portion Glück dazugehört. Fünf von dieser Sorte werden bemüht, um fünf Kinder mit sehr unterschiedlichen Krankheiten (Krebs, Fehlsichtigkeit, Epilepsie, Asthma, Neurodermitis) schützend zu begleiten. Nur eine Krankheit bedroht unmittelbar mit dem Tod, aber die anderen sind auch nicht von Pappe: Epilepsie, Asthma und Neurodermitis - da fällt die Fehlsichtigkeit bezüglich ihrer Gefährlichkeit ein wenig ab.
Ja, so ist das, dass man schlimme Krankheiten schon etwas abfällig anschaut, wenn man von schlimmeren weiß. Nicht so unsere Fünf. Die finden es ganz schlimm, dass irgend jemand einen Hund aussetzt, weil er in den Urlaub fahren will. Die Fünf begeben sich auf Rettungsaktion - von der im Krankenhaus selbstverständlich niemand etwas wissen darf. Unterwegs erst wachsen sie zusammen - und mit diesem werden sie alle STARK. Am See ist Leo mit seinem Krebs im Mittelpunkt, beim Sonnenbad Simon mit seiner Neurodermitis.

Wie selbstverständlich und sehr bildhaft erklären sich die Kinder gegenseitig ihre Krankheiten und den Kampf dagegen. Da müssen die Illustrationen sich schon anstrengen, zusätzliche Informationen zu geben. Die gut wiedererkennbaren Fünf (3 Jungen und 2 Mädchen) haben schon mal per Bild einen "offenen Magen" oder "piesackende kleine Wesen", damit der Text noch etwas klarer wird und uns die Situation der Kinder. Sehr beeindruckend, wenn eine geschnürte Lunge + Luftröhre Annes Asthma erklärt.
Kurz bevor die Erklärungen umkippen in Erwachsenensprache kommt immer wieder ein Kind mit seiner Befindlichkeit ins Spiel: "'... musstest du das jetzt sagen?' Leo war sauer." oder : "Wenn ich richtig sauber bin, haue ich auch wie wild los."oder einfach: "Darf ich nicht", sagt Tom zur kreisenden Colaflasche.
Wenn alles sonst nichts hilft, kommt Humor hinzu: Der Name "Tropfenbande" - alle nehmen ihre Medikamente in Tropfenform - wird ein bisschen persifliert, weil die Nase von Lukas auch tropft.

Das Abenteuer geht natürlich gut aus, die Kinder retten den ausgesetzten Hund, der dafür aber "Tröpfchen" heißen muss. Ist ja nicht so schlimm, wenn man dafür gesorgt hat, dass sich fünf mit ihrer Krankheit je einsame gefunden haben und von nun an zusammen bleiben wollen als : DIE TROPFENBANDE.
Ob wirklich alles so "cool" ausgehen wird, wie es Leo am Abend auf dem Bett erscheint, wissen wir nicht. In die Ferne geschaut wird sowieso nicht, warum denn auch? Wenn Kinder so viel Zukunft vor sich haben, dann soll die gefälligst auch da sein.

Ein bisschen textlastig ist das Buch natürlich, für Kinder ohne ähnliche Probleme, dafür mit kleinen beim Lesen, werden das Buch nicht durchlesen. Ist ja nicht schlimm. Es ist eher gedacht für Menschen, die in ähnlichen Situationen stecken. Und denen kann es extrem viel Mut machen. Schau dich um, du findest Freunde. Und deine Krankheit ist nur dazu da, dass man sie besiegt.

Für die Eltern etc. sind 13 Seiten Sachinformation am Schluss ziemlich wichtig, weil da nicht nur jede der fünf Krankheiten noch einmal sehr sachbezogen und Angst nehmend kurz dargestellt werden, sondern auch diverse Adressen (inkl. Internet) angeboten werden.

Wem das immer noch nicht reicht, der darf sich auch bei http://www.hamburger-kinderbuch.de/tropfenbande_hintergrund.php NOCH schlauer machen.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010