Die Traumbuche - und andere Träumereien an französischen Kaminen

Autor*in
Volkmann-Leander, Richard von
ISBN
978-3-596-85421-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Zwerger, Lisbeth
Seitenanzahl
175
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2010
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
19,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Wir lesen 19 Märchen rund um den Traum, traumhaft bebildert von Lisbeth Zwerger. Die Reihe "Die Bücher mit dem blauen Band" ist gewohnt aufwändig produziert und hier durchaus mit Recht. Ein kleines Einod.

Beurteilungstext

Die nur wenige Seiten langen Märchen sind für unsere Lese- oder Hörgewohnheiten gewöhnungsbedürftig. Das liegt sowohl an den Themen als auch an sprachlichen Ausdrücken. Die erste Geschichte setzt auf den Tod, der zwar nicht das Ende setzt, sondern die beiden, die zusammen gehören, auch zusammen führt. Dennoch ist der Start leider nicht nach vorn gerichtet. Die anderen Märchen sind positiver, zumal immer häufiger die Prinzessin nicht einfach geheiratet wird, sondern ihre Zustimmung geben muss - oder sich gar selbst bemüht.
Allen Geschichten gemein ist das Thema "Traum", oft verbunden mit der Option, dass er wahr wird. Niedergeschrieben wurden sie Ende des 19. Jahrhunderts vom Chirurg Richard Volkmann, einem "Vorkämpfer für die antiseptische Methode der Wundversorgung", einem Thema, das ziemlich weit weg ist von diesen Märchen, das aber die eine oder andere Wortwahl erklären mag. Nicht mehr Allgemeingut sind Begriffe wie "ein krägles Mädchen", "eine volle Mandel Jungen", "ein süblimer Gedanke" oder die Abkürzung Ew. (Euer Wohlgeboren). Auch einen "Schranzenorden" mag man nicht mehr kennen, auch nicht "gichtbrüchig" oder "Kindermuhme". Ganz modern ist dagegen die Unterscheidung von Religion und Kirche: "Geht sie oft in die Kirche, wird sie den lieben Gott bald vergessen lernen. Der Müller hört die Mühle auch nicht mehr klappern."
Leider nehmen die Bilder von Lisbeth Zwerger viel zu wenig Platz ein, werden kaum bemerkt, als dass sie eine weitere Ebene der Geschichten bilden könnten. Ein Koffer, Gans und Schwein, ein Mietshaus aus der Vogelperspektive. Die wenigen ganzseitigen Bilder sind sehr sparsam gefüllt und lassen allenfalls aufblitzen, weshalb die Illustratorin eine der besten im deutschsprachigen Raum ist.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010