Die Tagebücher des W.A.Mozart
- Autor*in
- FEUERSTEIN, HERBERT
- ISBN
- 978-3-86604-088-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Egner, Eugen
- Seitenanzahl
- 57
- Verlag
- Random House Audio
- Gattung
- Biografie
- Ort
- Köln
- Jahr
- 2005
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 18,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die fiktiven Tagebücher des 2006er Jubilars Mozart werden von Herbert Feuerstein gelesen und mit Musik des Meisters “illustriert”.
Beurteilungstext
Die angeblich von Eugen Egner wiedergefundenen Tagebücher des Wunderkindes, in der Buchausgabe verschwenderisch, hier sparsam unterlegt mit angeblichen Originalzeichnungen (ebenfalls von Egner), eröffnen völlig neue Perspektiven zu Salzburgs großem Sohn.
Der respektlose, weihrauchfreie Blick auf ein Ausnahmegenie ermöglicht - neben einem oft leicht gehässigen Gelächter - eine Betrachtungsweise des “echten” Mozart, die sich von Ballast und Staub befreit, nicht die nur allzu geläufigen Klischees und Stereotypen zum elfundneunzigsten Male nachbetet. Der Kopf wird frei zu einem unverstellten Blick und das Herz und die Seele, denen Mozart ja durchaus etwas zu bieten hat, können aufatmend neue Seiten an seiner Musik entdecken. Eine genauere Betrachtung ist möglich, weil das Wunderkind und Genie den Sockel verlässt und auf Augenhöhe, in menschliche Maße zurückkehrt.
Nun darf natürlich der geneigte Leser bzw. Hörer nicht von der uneingeschränkten Bewunderung in uneingeschränkte Missachtung überwechseln, so ist das nicht gemeint. Es verlockt aber dazu, den Menschen Mozart einfach noch einmal genauer zu betrachten. Hilfestellung zur realistischeren Bewertung bietet dieses Werk allerdings nicht, es beschränkt sich zunächst auf die Heldenzerstörung durch eine Anhäufung von Banalitäten, Enttäuschungen und kleinlichen Zankereien. Das alles in einem geschickt historisierenden Ton, der allerdings durch Brüche ironisiert wird: Die Erwähnung von Büroklammern, Lastwagenfahrern oder der “Kronenzeitung” sind sicher nicht originalgetreu...
Herbert Feuerstein, selbst Salzburger und Schüler des Mozarteums, hat die richtige Wellenlänge, um Mozarts Rolle zu übernehmen. Wie weiland Helmut Qualtinger raunzt, räsoniert und nuschelt er sich durch die Tagebucheinträge, vermittelt Lebensüberdruss und Todessehnsucht ebenso glaubwürdig wie zänkische und tratschende Momente und spielt dazu noch selbst Cembalo. Das macht nicht nur Freude, wenn er die Worte zerkaut und fast angewidert wieder ausspuckt, aber es vermittelt das notwendige Austria-Fluidum. Auf jeden Fall eine spannende und anregende Reise ins gedankliche und deutschsprachige “Ausland”.