Die Sternennacht

Autor*in
Liao, Jimmy
ISBN
978-3-905816-69-3
Übersetzer*in
Hermann, Marc
Ori. Sprache
Chinesich
Illustrator*in
Seitenanzahl
70
Verlag
chinabooks
Gattung
BilderbuchSachliteraturTaschenbuch
Ort
Uitikor Waldegg
Jahr
2017
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
22,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Auf dem Cover sehen wir sie in einem kleinen Boot liegen, ein Mädchen und einen Jungen, die sich ihre Welt erobern.

Beurteilungstext

Bisher ist das Mädchen zwischen dem Leben in der Stadt und dem in den Bergen hin und her gerissen. Jetzt aber sind die Großeltern gestorben und ihr bleibt nur noch die Stadt. In der Schule wird sie gemobbt und bleibt eine Außenseiterin. Als ein neuer Schüler in ihre Klasse kommt, der immer nur für sich alleine ist, beneidet sie ihn für seine – scheinbare - Unabhängigkeit. Als ihre Mitschüler diesen Jungen verprügeln, mischt sie sich in das Geschehen und beide gehen verletzt, aber vereint aus der Schlacht heraus. Von nun an werden die Pläne zu zweit geschmiedet, und als sie es nicht mehr aushalten, verlassen sie zusammen die Stadt. Ein beleuchteter Zug fährt sie in die Nacht hinaus. Sie liegen auf der Ladefläche eines Melonen - Transporters, auf Felsen im Wasser, gehen unterm Regenbogen im Unwetter, stapfen durch Kornfelder und landen am Ende in einem kleinen Boot unter dem Sternenhimmel, einem Sternenhimmel wie im Traum oder wie bei van Gogh. Als sie wieder nach Hause kommen, wird das Mädchen krank, und der Junge zieht weg. Die Nachbarin will ihr unbedingt sein Zimmer zeigen und bei dem Anblick wird uns warm ums Herz, alle verschiedenen Fische der Meere hat er auf die Wände gemalt. An dieser Stelle muss man eine Doppelseite öffnen. Das Mädchen wird den Jungen nie wieder sehen, nur die Nacht, die sie zusammen unter dem Sternenhimmel verbracht haben, wird sie nie vergessen.
Jimmy Liao erfüllt den Leser*innen mit diesem opulentem Bilderbuch einen Traum, einen Traum der schönen, verwunschenen Bilder und einen Traum der Hoffnung auf das Gute und Schöne. Seine Bilder muss man ganz genau betrachten, damit einem nichts entgeht. Auch an den Wänden hat er berühmte Kunstwerke von Matisse und van Gogh untergebracht, die wir nicht übersehen dürfen. Seine Bilder sind sehr kraftvoll und farbenfroh, und sie lassen uns träumen über dem Maul eines Wals oder im Boot unter dem Sternenhimmel. Die Texte sind sehr kurz und unterstützen die vollen Bilder. „Er ist wie eine Pflanze im Irrgarten: Er interessiert sich nicht dafür, den Weg hinaus zu finden.“ Wir sehen einen blühenden Garten, nur das die Pflanzen alle oben auf den Betonstelen gepflanzt wurden. Das Bild erinnert sehr stark an das Holocaust Mahnmal in Berlin. Vielleicht sollten die dortigen Stelen auch besser mit Blumen bepflanzt werden, damit die Besucher nicht immer von einer zur anderen hüpfen. „Hättest du Angst, wenn wir beiden die letzten Menschen wären?“, wird gefragt. Doch es gibt keine Antwort auf diese Frage, nur den Gang durch die Dunkelheit zu einem kleinen See, wo das Boot ihres Opas noch liegt, in dem die beiden zusammen hinausrudern und den zauberhaften Sternenhimmel sehen. Immer wieder und aus unterschiedlichen Perspektiven. Ja, wir können alle träumen, wenn wir dieses Bilderbuch zur Hand nehmen und uns entführen lassen in das Land der Bilder von Jimmy Liao.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von wb; Landesstelle: Bremen.
Veröffentlicht am 27.07.2019

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