Die Sprache der Vagabunden

Autor*in
Puchner, Martin
ISBN
978-3-8275-0149-3
Übersetzer*in
Fienbork, Matthias
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
284
Verlag
Siedler
Gattung
Buch (gebunden)
Ort
München
Jahr
2021
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
24,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Im vorliegenden Buch wird der Sprache der Vagabunden, der Geheimsprache des fahrenden Volkes, nachgegangen. Ein geheimer Code, der der Verständigung dieser Menschen dient, steht im Mittelpunkt des Buches, aber auch eine damit verwobene Familiengeschichte, die dunkle Seiten offenbart.

Beurteilungstext

Der Autor des Buches "Die Sprache der Vagabunden" Martin Puchner hat diesem noch einen Untertitel verliehen: "Eine Geschichte des Rotwelsch und das Geheimnis meiner Familie". Und hier liegt der Kern des Buchinhaltes! Zunächst beschreibt Martin Puchner lebendig und nachvollziehbar, wie er als Kind bzw. Heranwachsender immer tiefer - gerade auch durch Gespräche in seiner Familie - in die Geheimsprache "Rotwelsch" "eintaucht" und diese verstehen lernt. Er lernt u.a., dass Fahrende diese Geheimzeichen aus Solidarität hinterließen, um einander darüber zu informieren, wo man willkommen war und wo nicht. Auffällig und rätselhaft war für den Autor als junger Mensch, dass es eine seltsame Verbindung zwischen seiner Familie und dieser Geheimsprache gab. Bald - im Rahmen seiner Tätigkeit als Professor an der Harvard University - sollte er feststellen, dass nicht nur sein Onkel, sondern auch sein Vater und sein Großvater sich intensiv mit dem Rotwelschen beschäftigt hatten. Für Martin Puchner war es geradezu schockierend, feststellen zu müssen, dass sein Großvater antisemitische, rassistische Tiraden zum Thema jüdischer Namen und der jüdischen Sprache geschrieben hatte. Puchner entdeckt also als Lehrender an der Harvard Universität die Nazivergangenheit seiner Familie! Diese Verquickung von Sachinformationen mit der Familiengeschichte und die daraus resultierende tiefe persönliche Betroffenheit machen das Buch absolut lesenswert! Es handelt sich hier um eine äußerst gelungene Mischung aus professionellen Informationen und gleichzeitiger Darstellung der Familiengeschichte sowie persönlicher Erfahrungen! Das vorliegenden Buch ist ein Sachbuch. Dieses ist aber nicht in einer Sprache gehalten, die langweilig oder belehrend daher kommt. Nein, "Die Sprache der Vagabunden" liest sich flüssig! Bedingt durch die inhaltliche Struktur sind Leserin und Leser gefesselt. Die Fotos und Zeichnungen zur Veranschaulichung des Inhalts sowie einige "Rotwelsch - Stunden", ein ausführliches Quellenverzeichnis sowie ein dezidiertes Register runden den äußerst positiven Eindruck des vorliegenden Buchres ab.

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Diese Rezension wurde verfasst von niewel44; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 28.11.2021