Die Schüler von Winnenden

Autor*in
Bader, BraunSailer, SchoberSchreiber, Sellmaier
ISBN
978-3-401-06756-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Schneider, Frauke
Seitenanzahl
162
Verlag
Arena
Gattung
Krimi
Ort
Würzburg
Jahr
2013
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Sechs von dem Amoklauf in der Realschule in Winnenden Betroffene schildern den Tag vor dem Amoklauf, den Tathergang, wie sie ihn erlebt haben und die Versuche, das schreckliche Geschehen zu verarbeiten und in den normalen Alltag zu finden.

Beurteilungstext

Der schreckliche Amoklauf des Schülers ist schon vier Jahre her, so dass man sich beim Betrachten des Titelbildes spontan die Frage stellt, ob diese fürchterliche Tat wieder ins Gedächtnis der jungen Generation gerufen werden soll. Schon nach den ersten gelesenen Seiten aber bejaht man diese Frage, weil die verschiedenen Texte authentisch und in einer fast sachlich zu nennenden Sprache gefasst sind. Gerade das Schildern des Vorabends und des Morgens vor dem Attentat zeigt, wie normal diese Stunden abgelaufen sind: Angst vor der Klassenarbeit, Büffeln, Training, Fernsehabend mit den Eltern, - nichts Besonderes, keine Vorahnung dessen, was passiert und die Welt dieser Jugendlichen und ihrer Angehörigen für immer verändert. Und das Schreckliche ist, dass es weiterhin Amokläufe gibt, nicht nur in Amerika, nein, auch in Deutschland. Sie sind ebenfalls in diesem Buch aufgelistet.

Tim, der Amokschütze, war den meisten bekannt, aber da er ein Außenseiter war, wusste niemand der Betroffenen, was in dem jungen Mann vor sich ging. Die Schülerinnen und Schüler erinnern sich ihrer Reaktionen, beobachten die anderen, sind meist wie gelähmt. Besonders makaber ist die Situation der Klasse, in der die Schüler als Hausaufgabe das Für und Wider von Killerspielen am Computer durchdacht haben und die Argumente diskutieren wollten, als das Unbegreifliche geschieht. Eine andere Klasse hatte sich vorher den Film “Die Welle” angesehen in dem sich bei der einen Hauptperson Frust und Enttäuschung in Gewalt entlädt. Auch sie erfahren raue Realität. Die Situation des direkten Nachher wird aus verschiedenen Blickwinkeln geschildert. Das Bemühen der Eltern, Pfarrer, Freunde, Psychologen - man weiß, dass man ihnen helfen will, aber seelisch sind alle zerstört. Nur ganz langsam kann wieder Schulalltag entstehen. Privat haben die betroffenen Jahre danach noch Albträume und Phobien. Auch der Medienrummel nach der schrecklichen Tat wird kritisch geschildert. Besonders unverständlich scheint den Betroffenen die Reaktion von Tims Vater, der weder Betroffenheit zeigt noch sich entschuldigt.
Ein Resultat des Tages ist die Gründung eines Aktionsbündnisses gegen Gewalt. Die Adresse wird im Buch angegeben. Auch gibt es einen Hinweis, dass Unterrichtsmaterialien abrufbar sind.

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Diese Rezension wurde verfasst von RPTL.
Veröffentlicht am 01.01.2010