Die Schüler von Winnenden

Autor*in
Daniel Oliver Bachmann, Marie Bader, Marie-Luise Braun
ISBN
978-3-401-06756-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
161
Verlag
Arena
Gattung
Krimi
Ort
Würzburg
Jahr
2013
Lesealter
16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Autor Daniel Oliver Bachmann lässt fünf Schülerinnen und Schüler und eine Lehrerin zu Wort kommen, die den Amoklauf von Winnenden überlebt und durchlebt haben. Sie kommen gleich nacheinander zu Wort und schildern den Ablauf der Tat am 11. März 2009. Im Anschluss finden sich ihre Danksagungen an ihre Familien, Freunde und Therapieeinrichtungen. Weiterhin findet der Leser Informationen über das Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden, eine kirchliche Stiftung gegen Gewalt an Schulen.

Beurteilungstext

Dieses Buch ist eines aus der Reihe: “Mein Leben...” und bringt vermeintliche Tatsachen an das Licht der Öffentlichkeit.

Die Berichte stammen direkt aus den “Herzen und Seelen” der Autoren und sie sind so präsent, dass eine emotionslose Lektüre unmöglich erscheint. Für Jugendliche, die ähnliche Erfahrungen machen mussten, sicherlich eine sehr gute Unterstützung, den anderen jedoch kann dieser Albtraum an Erfahrungen auch erspart bleiben. Da ist auch u.a. auf eine hoffentlich gute Gewaltpräventionsarbeit an den Schulen vor Ort zu hoffen. Leider wird zu wenig über die Hilfsmöglichkeiten berichtet, die den betroffenen Jugendlichen als Unterstützung angeboten wurden. Statt dessen wird der Fokus auf ein schockierendes Gedicht am Anfang gelegt. Das lässt die Einfühlsamkeit und Achtung vor den Gefühlen Jugendlicher vermissen.

Ein respektvoller Umgang mit den Erlebnissen schließt auch die Verarbeitung der traumatischen Erlebnisse mit ein, dieses ist aber in diesem Buch nicht im ausreichendem Maße geschehen. Lediglich zwei informierende Seiten über Hilfsmöglichkeiten und ein Verweis auf die Seiten zum Unterrichtsmaterial im Internet werden angeboten. Vereinzelt erzählen die Betroffenen davon. Hier steht der Amoklauf im Zentrum des Geschehens, so als wäre der Leser als Unbeteiligter trotzdem dabei gewesen - ein Kunstgriff des Autors. Die gewisse Zartheit und die Verletzlichkeit der Leserschaft ist präsent und somit beabsichtigt, die Verantwortung dafür aber wird nicht im ausreichendem Maße getragen.

Dieses Buch ist gewiss nicht für Jugendliche geeignet, die sich ohne entsprechende Begleitung als neugierige Leser entpuppen. Hier muss und soll Verantwortung übernommen werden, und zwar vom Autor und Herausgeber!
Schlussendlich drängt sich die Frage auf: Wofür ist dieses Buch gut?

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von S.Rü.
Veröffentlicht am 01.01.2010