Die saure Traube

Autor*in
Jory, John
ISBN
978-3-98585-123-2
Übersetzer*in
Krüger, Lara
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Oswald, Pete
Seitenanzahl
36
Verlag
Adrian
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Berlin
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine Traube erzählt aus ihrem Leben. Sie ist unglaublich sauer und begegnet jedem mit Groll. In einer Rückblende erzählt sie, dass dies nicht immer so war. Sie entwickelte sich von einer süßen Traube zu einer bitteren, einer bissigen und schließlich zu einer sauren Traube. Durch das unfaire Verhalten eines anderen erkannte sie ihre Schräglage. Nun konnte sie sich wieder anderen Gefühlen öffnen, veränderte sich und konnte erneut sehen, wie das Leben süß sein kann.

Beurteilungstext

In einer Ich-Erzählung berichtet eine Traube aus ihrem Leben. Der Leser/Betrachter erfährt, dass die Traube schrecklich sauer ist. Seit einer missglückten Geburtstagsfeier nimmt das Sauersein einen dermaßen großen Raum in ihr ein, dass für andere Gefühle kein Platz bleibt. Sie entwickelt sich zu einer bitteren Traube, dann zu einer bissigen Traube. Letztlich wird sie zu der sauren Traube, die sie heute ist. Doch dann erlebt die saure Traube das unfaire Verhalten einer sauren Zitrone plötzlich wie einen Spiegel. Sie erkennt in sich selbst den Grund ihres Sauerseins. Ein Missgeschick ihrerseits war der Ausgangspunkt ihrer verheerenden Entwicklung. Die saure Traube ändert ihr Verhalten. Sie erinnert sich daran, höflich, freundlich, rücksichtsvoll und dankbar zu sein. Und schließlich wird aus ihr wieder eine süße Traube, die das Leben freudig annehmen kann.

DIE SAURE TRAUBE – ein Kinderbuch mit moralischem Zeigefinger oder ein Bilderbuch für Erwachsene mit reifem Einsichtsvermögen?
Um als Letzteres durchzugehen, müsste es anders aufgemacht sein, entsprechende Hinweise müssten deutlich erkennbar sein.

Die Geschichte der Traube versucht Kindern moralisierend Höflichkeit, Freundlichkeit, Rücksichtnahme und Dankbarkeit sehr plakativ beizubringen. Dabei verwendet es die Schuldfalle. In der Geschichte hat die Traube den Grundstein ihrer schlimmen Entwicklung selbst verschuldet. Dies ist jedoch nicht immer der Fall, wenn man in bestimmten Gefühlszuständen hängen bleibt. Und sogar bei sog. Selbstverschulden bleibt doch die Frage, warum nicht andere Menschen zu Hilfe kommen oder gar therapeutischer Rat verfügbar ist. Das Ziel der Selbstreflexion ist anders zu erreichen.

Die Illustration des Buches ist ansprechend. In farbenfrohen Bildern wird das Leben der Traube dargestellt. Insbesondere die Gefühlswelt wird durch eindeutige Gesichtsausdrücke der Handlungsträger in den Bildern eindeutig veranschaulicht.

Da gerade Kinder für versteckte Botschaften offen sind und den moralischen Zeigefinger des Buches nicht als solches entlarven können, sollte es nicht zwischen die Kinderbücher geraten.

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Diese Rezension wurde verfasst von Ursula Gabriel; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 31.01.2024