Die Rückkehr der Kurzhosengang

Schlagwörter

• Abenteuer
• Angst

Teaser

Snickers, Island, Rudolpho und Zement sind 11 Jahre alt und die Kurzhosengang. Sie leben zusammen mit Zements Schutzengel Lothar, etlichen anderen Geistern, dem Wehrwolf Tegebook und vielen anderen ungewöhnlichen Persönlichkeiten in einer kanadischen Kleinstadt. Die Angstgegner der Kurzhosen sind die Mitglieder der Pauli-Gang, allesamt etwas dümmliche aber gewaltbereite Teenager. Gemeinsam und gegeneinander erleben alle abenteuerliche Tage.

Beurteilungstext

Die Autoren haben eine reizvolle Erzählstruktur gewählt, bei der die Mitglieder der Kurzhosengang nacheinander als Ich-Erzähler agieren. Snickers, Island, Rudolpho und Zement sind Protagonisten der besonderen Art, ebenso wie etliche andere Helden der Geschichte. Die vier Jungen sind unerschrocken und abenteuerlustig, aber sie verfügen eben nur über den Horizont 11-jähriger, und da passieren bisweilen schwerwiegende strategische Fehler. Die Kurzhosen gehen ganz selbstverständlich mit Phänomenen wie Geistern, Schutzengeln und Wehrwölfen um, obwohl nur einer von ihnen die Geister sehen kann. Mit sehr viel Selbstironie und Situationskomik haben die vier Jungs beschrieben, wie gerade diese Wesen sie immer wieder in Schwierigkeiten bringen, sie aber oft auch aus Lebensgefahr retten. Ein ganz anderes und sehr körperliches Problem der vier sind die Paulis. Die schrecken nicht davor zurück, Menschen zusammenzuschlagen, Sprengsätze zu zünden und Häuser in Brand zu setzen. Sie sind fast schon klischeehaft bösartig und haben es auf die Kurzhosengang abgesehen.
Die Autoren verbinden in ihrer Erzählung komische mit anrührenden, brutalen und makabren Momenten. Diese brisante Mischung ist ihnen außerordentlich gut gelungen. Besonders hervorzuheben ist der Umgang mit Gewalt in diesem Buch. Er ist auf Kinder zugeschnitten, die Gewalt wie alle unsere Kinder als Zuschauer oder sogar als Opfer erleben. Als Leser können sie sich auf eine andere Welt einlassen, die ihrem eigenen Alltag ähnlich genug ist, um das Gelesene zu übertragen, die aber verschieden genug ist, um Schutzwallautomatismen außen vor zu lassen. Die Opfer im Buch sind niemals hilflos. Im Gegenteil, diejenigen, die Opfer der Paulis werden, sind die, die wirkliche Größe zeigen, die tapfer, clever, unverdrossen, interessant oder auch stark sind. Sie lassen sich von ihrer durchaus vorhandenen Angst in keine Abhängigkeit zwingen.
Die wenigen schwarz-weißen, comicartigen Zeichnungen sind gut gelungen.
Insgesamt ist “Die Rückkehr der Kurzhosengang” ein anspruchsvolles, sehr empfehlenswertes Buch auch für diejenigen, die den ersten Band nicht kennen.