Die Romanleserin
- Autor*in
- Abraham, Pearl
- ISBN
- 978-3-570-30011-4
- Übersetzer*in
- Bosshard, Rosemarie
- Ori. Sprache
- Amerikanisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 348
- Verlag
- Bertelsmann
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2002
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 7,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Rachel wächst in einer orthodoxen chassidischen Familie in Amerika auf. Mit zunehmendem Alter wird ihr ihre Andersartigkeit mehr und mehr bewusst. Das traditionelle Frauenbild, das ihre Eltern haben, scheint für sie keine Gültigkeit zu haben. Als sie den Konflikt zwischen den Ansprüchen der Familie und ihren eigenen Bedürfnissen kaum noch aushält, beginnt sie zu rebellieren.
Beurteilungstext
Ein bemerkenswertes Buch, das den Leser von Anfang an in seinen Bann zieht durch den Einblick in eine faszinierend fremde Kultur. Rachel, 13 Jahre, wächst in einer streng orthodoxen, chassidischen Familie auf, die kein Verständnis zeigt für die Bedürfnisse und Träume des Mädchens. Je älter Rachel wird, desto stärker wird sie sich der Kluft bewusst, die sie von ihren gleichaltrigen Gefährtinnen trennt. Das normale Leben eines Teenagers in Amerika zu führen, erscheint unmöglich; der Vater und mehr noch die Muter mit ihrer peinlich weinerlichen, erpresserischen Art bestimmt Kleidung, Verhalten, Lektüre. Es gibt keinen Freiraum für Rachel; die Traditionen erdrücken sie. Immer stärker leidet sie unter den sinnlos erscheinenden Reglementierungen, und immer deutlicher wird ihr erst stummer, dann offener Protest. Trotz ihrer Rebellion ist sie sich ihrer Unterlegenheit wohl bewusst; um der Enge des Elternhauses zu entfliehen, stimmt sie als 16-Jährige der Heirat mit einem schwachen Jüngling zu, der dann nicht einmal in der Lage ist, die Ehe zu vollziehen. Die Autorin vermittelt nicht nur ein beklemmend lebendiges Bild einer uns so fremd erscheinenden Kultur, sondern gestaltet auch eine starke Mädchenfigur, die unabhängig von ihrem Judentum Möglichkeiten zur Identifikation bietet, in ihrem Kampf für Träume, Sehnsüchte und Ziele, die sie als richtig für sich selbst erkannt hat. Der Roman endet ohne Happy-End, endet eigentlich gar nicht, lässt alles offen, deutet in der Trennung von Rachels Mann nur an, dass sich ihr Leben als geschiedene Frau nunmehr vielleicht zum Positiven ändern kann. Die Erzählung fördert das interkulturelle Verständnis des Lesers, erzieht ihn unauffällig zu Toleranz. Einer der ganz großen Romane dieses noch so jungen Jahrhunderts.