Die Rätsel der Toten

Autor*in
Ralphs, Matt
ISBN
978-3-86502-469-5
Übersetzer*in
Brägelmann, Stefanie
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Wright, Gordy
Seitenanzahl
64
Verlag
E.A. Seemann
Gattung
Buch (gebunden)SachliteraturBilderbuch
Ort
Berlin/Leipzig
Reihe
E.A. Seemanns Bilderbande
Jahr
2022
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüre
Preis
20,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Dass in ägyptischen Pyramiden und Königsgräbern in den letzten Jahrhunderten viele Mumien gefunden wurden, ist bestens bekannt. Aber es gibt weltweit noch etliche andere Beispiele dafür, dass Menschen nach ihrem Tod auf unterschiedliche Weise aufwändig präpariert wurden oder durch bestimmte äußere Umstände erhalten blieben. Die berühmtesten davon hat Matt Ralphs in seinem spannenden Sachbilderbuch mit entsprechend erläuternden Hintergrundinformationen zusammengestellt.

Beurteilungstext

Zu allen Zeiten gab es unterschiedliche Rituale für den Umgang mit Verstorbenen. Und immer wieder war man dabei bemüht, Leichname mittels aufwändiger Einbalsamierungen dauerhaft zu erhalten. Derartige Mumien finden sich vorwiegend in Ägypten, jedoch auch in etwa Südamerika und China. Mitunter Tote wurden auch durch äußere Einflüsse konserviert, etwa (wie die Gletschermumie Ötzi) durch Einfrieren im Eis oder durch Versenken im Moor (Moorleichen). Außergewöhnliche Beispiele sind die "Gipsmenschen", bei denen durch den heftigen Ascheregen beim Ausbruch des Vesuvs die Formgestalt im Augenblick des Todes erhalten blieb. Noch spektakulärer sind die wenigen Fälle von Selbstmumifizierung japanischer Mönche.
Etliche derartige Beispiele sind in Matt Ralphs Buch aufgelistet. Der Autor beschreibt die jeweilige Art und Weise des Entstehens von Mumien und gibt einen kurzen Überblick über die (oft nur vermuteten) Zusammenhänge, durch die die Menschen dereinst zu Tode gekommen sein könnten. Dabei weist er auch darauf hin, dass jeder Fund durch akribische Untersuchungen dazu beiträgt, Archäologen und Historikern ein detaillierteres Bild über die damals herrschenden Lebensverhältnisse zu bekommen.
Ralphs Schilderungen sind weitestgehend sachlich und gut verständlich, auch dann, wenn es mitunter um gruselige oder makabre Einzelheiten handelt. Verwendete Fachbegriffe werden im Anhangs-Glossar näher erläutert.
Hervorzuheben ist, dass die farbigen Illustrationen von Gordy Wright, die sich auf jeder Seite in unterschiedlichen Formaten finden, eher schematisch gezeichnet sind und sich auf wesentliche Einzelheiten beschränken. Auf Fotos, die schockierend wirken und gerade bei Kindern einen möglichen „Gruselfaktor“ verstärken könnten, wurde gänzlich verzichtet.
Das aufwändig ausgestattete Sachbilderbuch ist daher für interessierte Jungen und Mädchen bereits ab etwa 10 Jahren gut geeignet. Eine Verwendung beispielsweise im Geschichtsunterricht der Mittelstufe bietet sich ebenfalls an, zumal Kindern und Jugendlichen durch Gruselgeschichten, Filme, Comics oder etwa durch Halloween teils skurrile Vorstellungen von Mumien oder „Untoten“ vermittelt werden, die mit der tatsächlichen Faktenlage wenig gemein haben.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gerd Klingeberg; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 22.12.2023