Die Nibelungen

Schlagwörter

• Abenteuer
• Historisches
• Krieg

Teaser

Christoph Grissemann liest die Legende von Hagen und Siegfried, Kriemhild und Brunhild, den Ränken und Auseinandersetzungen, die die Nibelungen in den Untergang führen.

Beurteilungstext

In einer Gesamtspielzeit von 240 Minuten bringt Hertha Kratzer eine gekürzte Fassung der Nibelungensage unter. Die Geschichte beginnt bei Brunhild und Siegfried und endet mit dem Untergang in Feuer und Blut. Um die Hintergründe der Auseinandersetzungen zu verstehen und das Mystische zu erfassen, was aus den “alten Zeiten” in die “Neuzeit” herüberschwappt, ist die Weite des gespannten Erzählbogens von Vorteil. Aber leider steht deshalb die gesamte Erzählung “unter Druck”, möglichst allen wichtigen Inhalt unterzubringen.
Mit äußerst kurzen Musiksequenzen abgetrennt reiht sich Kapitel an Kapitel. Der Erzähler erscheint etwas gehetzt. Die Erzählweise wirkt meist recht sachlich. Auf Anschaulichkeit wird ganz verzichtet. Man erschrickt regelrecht, wenn ein Schlachtruf als wörtliche Rede erschallt. Mitunter wird mit Hilfe einer Bewertung das Geschehen zusammengefasst. Dabei gibt es Wiederholungen oder aufdringliche Deutungen, die das Anhören stören. Der Verlauf der Erzählung ist recht unregelmäßig, mitunter erfasst der Hörer nach einer verweilenden Szene den zeitlichen Sprung in der Handlung nur schwer. Und die Rückblende, in der Kriemhilds Geschichte erzählt wird, kommt unvermittelt und kann nicht als Gestaltungsmittel überzeugen. Da die gesprochenen Texte keine Stimmung vermitteln, passt die dramatische Zwischenmusik überhaupt nicht. Außerdem sind die Übergänge abrupt, oft erscheint das Textende einfach abgeschnitten. Sicher wäre hier weniger mehr gewesen. Wer die Legende nicht kennt, wird mit der Fülle überfordert und wer sie kennt, empfindet wenig Genuss beim Hören. Die CDs können zur sachlichen Wiederholung der Kenntnisse dienen.