Die Nacht der Wölflinge

Autor*in
Eriksson, Erik
ISBN
978-3-551-37362-5
Übersetzer*in
Haefs, Gabriele
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
189
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2005
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
6,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der 12-jährige Schwede Johan fährt mit seiner Pfadfindergruppe ins Sommerlager auf einer kleinen Insel, wo die Wölflinge nach einer Prüfung in der “Nacht der Lagerpferde” zu richtigen Pfadfindern ernannt werden sollen. Sie werden überrascht von einem hierarchischen System aus Unterdrückung und Indoktrination, das allen Angst macht. Nur Johan wagt, offen dagegen zu rebellieren.

Beurteilungstext

Johan und seine Freunde träumen von Segeln, Schwimmen und Lagerfeuerromantik und werden von der Realität auf der einsamen Schäreninsel böse überrascht. Ihre Meute mit einer guten Hand voll Wölflingen ist einem kaum älteren “Führer” unterstellt, der die Jungen schikaniert und ihnen lebensgefährliche Prüfungen abverlangt. Als der einzige Erwachsene das Lager verlässt, bauen die Meutenführer ihr auf Angst und Intrige beruhendes Unterdrückungssystem weiter aus, bis es schließlich in einer traumatischen “Nacht der Lagerpferde” gipfelt. Nur Johan widersetzt sich und findet einen letzten Ausweg.
Johan ist ein wahrer Held. Er kann sicher segeln und schwimmen und beherrscht grundlegende Survivaltechniken. Darüber hinaus besitzt er eine starke Persönlichkeit und ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein für andere. Er als Identifikationsfigur entschärft das ansonsten bedrückende Geschehen und er als Einziger geht gestärkt aus dem Ferienlager nach Hause.
Der Autor beschreibt seine Protagonisten mit einer scharfen Beobachtungsgabe für menschliche Charakterzüge. Er schafft stellvertretende Typen, die trotzdem individuelle Glaubwürdigkeit besitzen. Schlüsselfigur ist der überehrgeizige Meutenführer Roffe, der sein mangelndes Selbstwertgefühl mit sadistischem Machtgehabe kompensiert. Viele andere Jungs spielen sein Spiel aus verschiedenen Gründen mit. Und viele verunsicherte kleine Wölflinge bekommen einfach die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit nicht unter einen Hut, wissen nicht, was noch normal ist, und was zu weit geht.
Erik Erikson beschreibt am Modell des von der Außenwelt abgeschlossenen Ferienlagers die Etablierung eines totalitären Systems, dessen Absurdität durch den Kontrast mit der realen Welt der Kinder noch besser zum Ausdruck kommt. Die Leser können die Dynamik des Prozesses gut erkennen, vielfältigste Denkansätze verfolgen.
Verpackt ist diese ganze Theorie in eine spannende Erzählung, die das bietet, was Johan und seine Freunde im Ferienlager eigentlich gesucht haben: Ein Stück Abenteuer in freier Natur.
“Die Nacht der Wölflinge” ist anspruchsvolle, fesselnde, absolut empfehlenswerte Jugendliteratur.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Spra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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