Die Medaille in Goethes Gartensee : eine Geschichte aus Weimar

Autor*in
Brodrecht, Maja
ISBN
978-3-7504-7196-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Papuaschwili, Marie
Seitenanzahl
120
Verlag
Books on Demand
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
Norderstedt
Jahr
2020
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,50 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Angela findet beim Spielen am Fluss eine alte Münze. Sie möchte mehr über die Initialen darauf herausfinden. Bei ihren Recherchen stößt sie auf die Künstlerin und Zeitgenossin Goethes Angelica Facius und folgt deren Lebensspuren.

Beurteilungstext

Es ist das erste Buch für Kinder der Kunsthistorikerin Maja Brodrecht und wohl im Ergebnis eigener Forschungen entstanden. Die Spezialistin für Kunst des 18./19. Jahrhunderts und der Goethezeit gestaltet in diesem Buch für Kinder ab 10 Jahre ein Thema, dem sie sich bereits in ihrer Dissertation gewidmet hat: dem Leben und Wirken der Bildhauerin und Künstlerin Angelica Facius (1806-1887). Diese interessante Zeitgenossin Goethes will sie einem jüngeren Publikum näherbringen und bedient sich deshalb der Erzählperspektive eines Kindes. Die Schülerin Angela findet beim Spielen am Fluss Ilm eine alte Münze mit einer seltsamen Aufschrift. Ihre Neugier und ihr Forscherdrang sind geweckt und sie versucht, mehr über diese Münze in Erfahrung zu bringen. In einer Art Tagebuch berichtet die Hauptperson in der Ich-Form, wie sie über 19 Tage hinweg, Informationen zu dieser Medaille und zur Künstlerin, die sie angefertigt hat, sammelt und wie ein Puzzlespiel zusammensetzt. Ihre Recherchen werden von der Mutter unterstützt und reduzieren sich nicht nur auf das Internet und Wikipedia, sondern erstrecken sich auch auf Bibliotheken, Archive und Forschungseinrichtungen. Für historisch Interessierte und auch für SchülerInnen, die eine Projekt- oder Facharbeit anfertigen, könnte es interessant sein, wie man außerhalb des gängigen, beliebten Mediums Internet zu wissenschaftlich fundierten Fakten gelangt. Sicher könnte sich durch diese Erzählung auch ein kleiner lokaler bzw. lokal interessierter Leserkreis angesprochen fühlen, der sich über Goethe, Schiller und andere Weimarer Größen hinaus intensiver mit weniger bekannten und erforschten historischen Personen beschäftigen möchte. Insgesamt aber lässt mich das Buch in seiner Intention als Kinderbuch sehr ratlos zurück. Wie sollten Kinder motiviert werden, dieses Buch zu lesen? Der linear erzählte, monologisch-beschreibende Text wirkt wie ein langer Schulaufsatz und ohne Spannungselemente oder gar stilistische Feinheiten. Er ist kein narrativer Text im eigentlichen Sinne und wäre möglicherweise eher als Sachbuch geeignet: von einem Verlag betreut und innerhalb einer der zahlreichen, gut eingeführten Sachbuchreihen. Die an Kinderzeichnungen erinnernden Illustrationen stammen von Marie Papuaschwili. Sie empfinden in unaufdringlicher Farbigkeit nicht nur Gedenktafeln, Portraits, historische Münzen und Gemmen nach, sondern auch historische Weimarer Orte wie den Rokokosaal der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek, das Schloss oder den Hof des Kirms-Krackow-Hauses. Dagegen wirken die dargestellten menschlichen Figuren etwas steif und puppenhaft.

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Veröffentlicht am 03.10.2020