Die Liebe ist ein Satz mit X

Autor*in
Martin, Emily
ISBN
978-3-7348-5065-3
Übersetzer*in
Komina, JessikaKnuffinke, Sandra
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
400
Verlag
Magellan
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Bamberg
Jahr
2022
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüre
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Audrey kann es nicht fassen, dass sie sich von ihrer Freundin Reese hat überreden lassen, zu Websters Silvesterparty zu gehen. Der Webster, der mal ihr bester Freund und erste Liebe war und der sie dann einfach versetzt hat. Jedenfalls ist sich Audrey sicher: das mit der Liebe ist nun wirklich der größte Quatsch. Blöd nur, dass sie auf der Party Websters Cousin Holland trifft und ihr auf einmal ganz kribbelig wird.

Beurteilungstext

Der neue Jugendroman der amerikanischen Autorin Emily Martin ist erst der Zweite, der überhaupt ins Deutsche übersetzt wurde. Schade, denn Emily Martin hat hier eine amüsant verzwickte Dreiecksgeschichte geschrieben, die sich aus dem Einheitsbrei an Girl-meets-Boy-Romance angenehm hervorhebt. Anstatt von ewigem Anschmachten der oder des einen einzigen Angebeteten steht Hauptprotagonistin Audrey zwischen zwei Jungs, die jeder auf ganz eigene Weise besonders und sympathisch sind. Zusammen mit einigen unerwarteten Twists in der Handlung führt das dazu, dass sich Audrey (und wir mit ihr) wirklich bis fast zum Schluss nicht sicher sein kann, wer der Richtige für sie ist. Das Leben ist eben voll unklarer Variablen X.
Es ist eine wichtige Message des Romans, dieses „auch mal unentschlossen sein dürfen“. Verliebt sein, Liebe überhaupt, das heißt auch Enttäuschungen, Liebeskummer haben, Schmerz aushalten. Audrey fragt sich immer wieder, wann oder ob man sie überhaupt findet, diese eine Liebe. Muss man das denn überhaupt? Auch die weiteren Themen sind lebensweltnah: Familie, Streit und Trennung der Eltern, die Freundschaften der Teens an der High School, das Finden der eigenen (auch sexuellen) Identität bieten der Zielgruppe vielfältige Möglichkeiten, sich den gleichaltrigen Protagonisten verbunden zu fühlen. Die Autorin bringt hier viel zur Sprache, hätte aber manchmal ihre Charaktere tatsächlich noch tiefer ausarbeiten können. So werden beispielsweise Websters Bisexualität und seine Probleme, sich zu outen, nur am Rande erwähnt.
Emily Martins Erzählstil dagegen liest sich angenehm und hat einen ganz eigenen Humor, der uns oft zum Schmunzeln bringt. Mit lockerer Ausdrucksweise ist Audrey eine durchweg sympathische Ich-Erzählerin; die eigentlich einen abgeklärten Blick haben will und dann doch von ihren Gefühlen ein bisschen überrannt wird.
Ab 14 Jahren empfohlen ist „Die Liebe ist ein Satz mit X“ also genau das Richtige für die Zielgruppe der Liebesgeschichten-Liebhaber:innen, die vielleicht auch schon vom Buchcover angelockt werden. Es zeigt einen rosa-sahnigen Himbeermuffin vor babyblauem Hintergrund und passt allein von der Motivwahl damit eigentlich überhaupt nicht zum Titel des Romans. Andererseits spiegelt es dessen Inhalt gut wieder: Eine süße Freundschafts- und Liebesgeschichte mit origineller Grundidee und wichtigen lebensnahen Themen, die aber durchaus noch mehr Pfeffer hätte gebrauchen können; um eine weitere Rezensentin zu zitieren und bei Essensallegorien zu bleiben. Vor allem den Romancharakteren fehlt etwas Tiefgang, für den bei dem doch recht großen Umfang von 400 Seiten auf jeden Fall noch genug Platz gewesen wäre.

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Diese Rezension wurde verfasst von Juliane Sacher; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 15.06.2022

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