Die Königsmalerin

Autor*in
Blazon, Nina
ISBN
978-3-473-35278-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
350
Verlag
Ravensburger
Gattung
Ort
Ravensburg
Jahr
2008
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Nina Blazon erzählt die Geschichte einer italienischen Renaissancemalerin, die am spanischen Hof als Hofdame der Königin Isabel de Valois Karriere macht.

Beurteilungstext

Cremona im 16. Jahrhundert: Sofonisba Anguissola wächst als älteste Tochter einer italienischen Patrizierfamilie auf. Ihre Eltern fördern ihr künstlerisches Talent und lassen sie bei einem Maler in die Lehre gehen; nicht zuletzt auch, um die wirtschaftliche Situation der Familie zu stabilisieren. Diese unübliche Situation birgt für Sofonisba viele Entfaltungschancen, führt ihr aber auch früh die Grenzen des ständischen Lebenstils vor Augen, wo sich das persönliche Schicksal dem Ansehen der Familie unterzuordnen hat. Als sie später als Hofdame und Zeichenlehrerin an den spanischen Königshof gerufen wird, stößt sie auch dort an ähnliche Grenzen.
Nina Blazon erzählt in "Die Königsmalerin" eine Geschichte über Kunst, Liebe und Stolz sowie Glaube und die Inquisition. Das persönliche Schicksal mit seinen einzigartigen Momenten trifft auf ein starres System aus festem rituellem Zeremoniell und missverstandenem Glaubenseifer. Sofonisba passt sich nicht an. Sie geht ihren Weg, aber nicht, um zu provozieren, sondern um ihrem eigenen Gewissen treu zu bleiben. Ohne zu offensiv konfrontieren kommt sie deshalb früher oder später in Konflikt mit den mächtigen der Inquisition, die eine starke Frau nicht akzeptieren wollen. Doch trifft es nicht Sofonisba persönlich. Ihre Schülerin Lien gerät mit ihren dunklen Geheimnissen in das Netz des Offiziums. Nun beginnt ein gewagtes Rettungsmanöver, das wahre Menschlichkeit offenbart, wo scheinbar nur Macht und Angst die Handlungen der Betroffenen zu bestimmen scheint.
Sehr sensibel gelingt es Nina Blazon, die historische Figur Sofonisba Anguissola als Hauptfigur ihres jüngsten Romans zu inszenieren. Der flüssige Erzählstil der gealterten Sofonisba, der manchmal einem unabhängigen Ich-Erzähler Platz machen muss, erzählt eine Lebensgeschichte, die von unnötigen Todeserfahrungen und der Frage nach dem richtigen Weg geprägt ist. Dabei versteht es Blazon, präzise zwischen dem Glauben als Identitätsmoment und der Kirche als Institution zu unterscheiden, was durchaus nicht selbstverständlich ist. Schockierend, aber nie hoffnungslos wird das paradoxe Nebeneinander von Ehrgeiz, religiösem Eifer, Machtgier und sorglosem Wohlstand beschrieben, das für Sofonisbas Leben prägend ist, und dem sie sich letztendlich auch nicht entziehen kann. Dennoch fängt Sofonisba an Althergebrachtes infrage zu stellen, als sie offensichtliche Ungerechtigkeiten am eigenen Leib zu spüren beginnt. Sie muss sich einen eigenen Standpunkt erarbeiten, der nicht alles radikal ablehnen kann, sondern einen Kompromiss der unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Einflussbereiche ihres Lebens leistet. Und damit dürfte ihre Lebensgeschichte exemplarisch für das Heranwachsen junger Menschen zu allen Zeiten sein. Insofern findet man hier ein Vorbild, das auf seine Art Veränderung praktiziert, dabei aber lieber die leisen Töne, oder sollte man sagen, die sanften Farben wählt.

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Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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