Die Haselmaus ist nicht zu Haus
- Autor*in
- Buschmann, Wolfgang
- ISBN
- 978-3-407-77163-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Pfüller, Volker
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- –
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Weinheim
- Jahr
- 2013
- Lesealter
- 4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 6,95 €
- Bewertung
Teaser
Kleine Reime mit mehr oder weniger direktem Sinn sind hier versammelt in einem heiter-federleichten Quatsch-Bilderbuch.
Beurteilungstext
Der Titel lässt schon eine Frage offen. Wenn die Haselmaus nicht zu Hause ist, wo ist sie dann? Schon auf dem Schmutztitel findet sich die Auflösung. „Bei den Finken siehst du sie Kaffee trinken.“ Im Prinzip ist damit schon ganz viel gesagt über das vorliegende Bilderbuch. Auf jeder Seite findet sich ein kleines Gedicht, oft nicht mehr als vier Zeilen. Der Reim ist hier das sinngestaltende Prinzip. Nicht eine Aussage wird in Worte gekleidet, sondern das Zusammenspiel der Worte, der Gleichklang von Reim, Rhythmus und Metrum fügen klanglich Passendes zusammen und bringen dabei einen inhaltlich eher zufälligen Sinn zustande. Nonsens, könnte man meinen, doch das wird den Gedichten nur begrenzt gerecht. Denn ganz fein und beiläufig werden doch humorvoll und manchmal auch ironisch Zusammenhänge herausgearbeitet, zum Beispiel wenn die Diesellok am Ende doch das Rennen der Tiere gewinnt oder der Star – der Vogel wohlgemerkt – auf der Antenne seinen vermeintlichen Fernsehauftritt probt. Doppelbödig und feinsinnig sind die Reime gestaltet, mit einem hohen Gestaltungsbewusstsein und mit Treffsicherheit bei der sprachlichen Gestaltung, die doch aber auch Widerstände erzeugt, die die Gedichte interessant und eindrücklich werden lassen. Nie kommt Langeweile auf.
Umgesetzt werden die Texte von Volker Pfüller als karikaturistisch-comicartige Zeichnungen. Die typisierten Figuren sind oft anthropomorph überzeichnet, ausgestattet mit menschlichen Zügen und Accessoires, die oft auf witzige und pointierte Weise die absurde Szene des Gedichts umsetzen. Neben Szenebildern werden auch Bildvignietten gestaltet und panelartig gereiht, so dass auch in der szenischen Darstellung das Comicartige deutlich herausgestellt wird. So wird das 1982 erstmals erschienene Bilderbuch zu einer gleichsam unterhaltsamen wie auch genussversprechenden Lektürevorlage – das auch heute noch überzeugen kann. Sehr zu empfehlen.
Michael Ritter