Die Geschichte von Dunkel

Autor*in
Kok, Marit
ISBN
978-3-95854-208-2
Übersetzer*in
Kiefer, Verena
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Kok, Marit
Seitenanzahl
40
Verlag
Mixtvision
Gattung
Bilderbuch
Ort
München
Jahr
2023
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialFreizeitlektüreVorlesen
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

„Die Geschichte von DUNKEL“ ist ein einzigartiges Bilderbuch über die Angst vor der Dunkelheit. Die Stop-Motion-Kunst der Illustrationen inspiriert LeserInnen dazu, selbst kreativ zu werden. Darüberhinaus ermutigt die Geschichte auf liebevolle Weise dazu, sich seinen Ängsten zu stellen. Im Kern führt die Geschichte die Schönheit der nächtlichen Welt vor Augen.

Beurteilungstext

Das Bilderbuch von Marit Kok, übersetzt von Verena Kiefer und herausgegeben durch den Mixtvison Verlag, erzählt auf einzigartige Weise von der allgemein bekannten Angst beim Einschlafen: Die Furcht vor der Dunkelheit. Während das Thema eher konventionell erscheint, liegt das Augenmerk auf den Bildern: Ihre Machart erinnert an Stop-Motion Filme und wirkt sehr stimmungsvoll. Mit viel Liebe zum Detail sind die Szenen von der niederländischen Filmemacherin und Autorin von Hand gestaltet und fotografiert: feines Moos als Waldboden, Bäume aus Trockenblumen, ein Meer aus blauer, knittriger Folie und Wolken aus weicher Wolle.

Im Mittelpunkt steht das personifizierte Dunkel, eine kleine Gestalt in Form eines schwarzen Steins, die ständig Angst zu haben scheint. Mit großen Augen schaut es angstvoll in den dunklen Wald und kann überhaupt nicht ans Schlafen denken. Wir folgen dem "Dunkel“ auf seinem Weg hinaus aus dem finsteren Wald. Hier erlebt es eine Entdeckungsreise durch die Nacht mit all ihren Facetten und Lichtern. Denn neben „Dunkel“ ist auch das Licht im Buch sowohl die Antagonistin der Geschichte sowie der Fokus der Illustrationen. Die Lichtgestaltungen der Szenen haben einen fast magischen Touch: Mal kaltes blaues Licht des Mondes, welches fahl durch den Wald scheint, glänzende bunte Gewächse, die rötlich glitzern, dann warme kleine Lichter des Dorfes: Laternen und Häuschen, sowie lila funkelnde Edelsteine unter der Erde.

Das den Protagonisten leitende, warme Licht schenkt der kleinen Figur Geborgenheit und lässt sie immer weiter gehen. Schließlich vergisst das kleine Dunkel seine Furcht vor der Dunkelheit immer mehr, denn er entdeckt viel Schönes um sich herum und auch seinen Mut wieder. Plötzlich erkennt er all die Schönheit, welche die Nacht mit seinen Sternen, dem Lagerfeuer und kleinen Lichtern um ihn herum zu bieten hat. Er steckt tief in seiner Traumwelt, als er schließlich in seinem Bett im Wald einschläft.

Textlich ist die Geschichte durch wenige, adjektivreiche Paarreime erzählt. Pro Seite sind es nur zwei bis vier Sätze. In jedem Paarreim ist ein Begriff typografisch hervorgehoben (bspw. Träume, Nacht, Schatten, Klein, Schein, Glitzer, Ruhe, Mond, Funkeln, Schlummern). Durch kleine Begriffe im Bild, wie „Raschel“, „Trippel“ und „Zzz", wird zusätzlich eine Geräuschkulisse gebaut, die aber fast nur am Anfang präsent ist.

Insgesamt eignet sich die Geschichte sehr gut zum Vorlesen vor dem Schlafengehen, denn sie beruhigt und regt Traumvorstellungen an. Abgesehen davon regt das Bilderbuch durch seine besondere Machart auch dazu an, selbst kleine Szenen zu bauen. Durch die Bilder entsteht ein Bedürfnis mit allerhand Material eine eigene Welt zu erschaffen, darin zu spielen oder sie durch das Filmen oder Fotografieren festzuhalten. Somit ist das Bilderbuch für pädagogische und kreative Kontexte sehr zu empfehlen. Auch für dialogische oder therapeutische Settings zum Thema Angst eignet sich das Bilderbuch, denn die Gefühle sind sehr bildhaft und vielschichtig dargestellt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Jule Reiter; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 24.10.2023