Die Geiß, die alles weiß

Autor*in
Gysi, Mira
ISBN
978-3-314-10426-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Gysi, Mira
Seitenanzahl
32
Verlag
Nord-Süd
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Gossau
Jahr
2018
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Teaser

Die kleine Geiß Ina ist sehr neugierig und möchte daher alles um sich herum erforschen. Ganz besonders interessiert sie, was mit ihrer Milch passiert. Also macht sie sich auf eine Erkundungstour über den Bauernhof auf. Ein erzählendes Sachbilderbuch rund um die Ernährung mit einfachen Dialogen und gewöhnungsbedürftigen Illustrationen.

Beurteilungstext

Bereits der Titel könnte den einen oder anderen Erwachsenen nachdenklich stimmen. Denn auf dem Cover steht "DIE GEISS, DIE ALLES WEISS". Bis vor etwa einem Jahr wäre das auch noch nachvollziehbar gewesen, gab es doch noch kein großes 'ß'. Aber seit dem 29. Juni 2017 ist dieses Bestandteil der amtlichen deutschen Rechtschreibung. Die Wahl der Schreibweise auf dem Cover ist daher nachteilig, insbesondere weil es Kinder, die bereits selber lesen, verwirren könnte - auf dem Cover wird Geiß mit 'ss' geschrieben, im Buch aber mit 'ß'.
Zum Inhaltlichen:
Im Bilderbuch geht es um die neugierige Geiß Ina, die zunächst einmal nur wissen möchte, was nach dem Melken mit ihrer Milch passiert. Sie beginnt also, Antworten bei den anderen Tieren auf dem Hof zu suchen und erfährt dabei weit mehr als das, was sie ursprünglich wissen wollte.
Bei dem erzählenden Sachbilderbuch handelt es sich um das Debüt der Illustratorin und Keramikdesignerin Mira Gysi, die auf einem Bauernhof lebt und somit ihre Erfahrungen in dem Buch weitergibt. So erfahren die Kinder vieles über den Alltag auf einem Bauernhof und wie dort Lebensmittel gewonnen werden. Beispielsweise wird gezeigt und erläutert, wie Ziegenkäse hergestellt wird oder wie Fleisch in einer Räucherkammer haltbar gemacht wird. Außerdem wird verschiedenes Gemüse im Gemüsegarten vorgestellt. Das Buch hat dadurch eindeutig pädagogischen Mehrwert. An sich ist die Idee, das Wissen in einer Geschichte zu verpacken, auch sehr gelungen und hätte durchaus Potenzial. Allerdings ist die Umsetzung in diesem Bilderbuch nicht so gelungen. Es wird durchweg durch Dialoge erzählt, was an sich sehr lebendig wirkt. Aber die Dialoge sind sprachlich sehr einfach gehalten und weder ästhetisch noch anderweitig besonders. Und auch der Verlauf der Geschichte ist weder abenteuerlich noch spannend. Hier kann es daher nicht wirklich gelingen das Interesse der Kinder am Lesen durch eine spannende Geschichte aufrechtzuerhalten.
Der Text ist, wie bereits erwähnt, in Dialogen dargestellt. Daher gibt es pro Doppelseite keinen Blocktext, sondern jeweils kleinere Textteile, die auf den Seiten verteilt sind. Die Schrift ist gut leserlich und es gibt angemessene Zeilenabstände und Flattersatz. Die Schrift ist jeweils in der Farbe des sprechenden Tieres dargestellt, sodass auch ohne einen Erzähler klar ist, wer gerade spricht. Außerdem hebt die Schrift sich so farblich vom Untergrund ab.
Dadurch, dass einzelne Textfragmente auf einer Seite verteilt sind, ist es teilweise schwierig, auszumachen, mit welchem Text man beginnen soll. Die Lesereihenfolge wird teilweise durch die Illustrationen vorgegeben, was sehr gelungen ist. Leider wird dies nicht im ganzen Buch beibehalten, sondern nur auf einer Doppelseite.
Die Illustrationen selber sind sehr gewöhnungsbedürftig und wenig ansprechend. Sie wirken sehr altmodisch und nicht kindgerecht. So wird die Bäuerin am Ende sehr feindselig und angsteinflößend dargestellt. Die Illustrationen beinhalten viele Strukturen, was realistisch wirkt, es aber gleichzeitig auch schwierig macht, Details auf dem Bild zu erkennen.
Der Klappentext verspricht 'eine muntere und lehrreiche Geschichte rund um unsere Ernährung'. Lehrreich ist die Geschichte, das stimmt. Munter allerdings eher nicht, denn das Lernen steht hier zu sehr im Vordergrund. Außerdem ist der Ausdruck 'rund um unsere Ernährung' irreführend. Denn es werden nur einige Bereiche abgedeckt. Obwohl im Buch beispielsweise Hühner abgebildet sind, erfahren wir nichts darüber, woher Eier kommen. Auch erfahren wir nicht, wie die Milch der Kühe zu uns kommt. Das Thema 'Getreide' wird auch ausgelassen, obwohl auf der letzten Seite bei der Familie auf dem Tisch ein Brot liegt. Außerdem ist auch der Titel irreführend, denn es ist nicht Ina, die alles weiß, sondern die anderen Tiere. Der Titel 'Die Geiß, die alles wissen möchte' wäre daher geeigneter. Alles in allem hätte das Buch viel Potenzial gehabt, welches aber durch die Realisierung leider nicht umgesetzt wurde. Daher nicht empfehlenswert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 165; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 22.10.2018

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