Die ganze Welt erklärt in Karten

Schlagwörter

• Geografie
• Kulturen
• Natur

Teaser

Obwohl es in diesem großformatigen Buch um Karten geht, handelt es sich nicht um einen herkömmlichen Atlas. Jeweils auf einer Doppelseite nähert sich die Autorin und Illustratorin einem Thema der Geografie, der Erdgeschichte, der Natur oder der Weltkulturen. Anschaulich zeigt sie die Lebensräume von Menschen und Tieren, berichtet über unterschiedliche Kleidung, Ernährung, Bauten, Feste, Schriften und Sprachen. Die Illustrationen zeigen die Vielfalt des Lebens auf der Erde.

Beurteilungstext

Schon viele Grundschulkinder interessieren sich für andere Länder, andere Völker und deren Gewohnheiten, fragen nach Bergen und Flüssen oder möchten gern mehr über Tiere, Pflanzen oder Sportarten erfahren. Mit dem Lesen thematischer Landkarten sind jüngere Kinder meist noch überfordert, sie benötigen Erklärungen durch Bilder oder einfache Symbole. Die Spanierin Raquel Martín hat Informationen auf eine Weise zusammengetragen und dargestellt, die bereits Jungen und Mädchen ab etwa neun Jahren anspricht. Aber auch ältere Kinder und Jugendliche werden gern in diesem Buch stöbern und sich viel neues Wissen aneignen können.

Auf jeder Doppelseite befindet sich eine Umrisskarte der Kontinente – meist über beide Seiten, manchmal aber auch nur im kleinen Format. Auf diesen Karten sind beispielsweise Tierwanderungen zu erkennen, man sieht den Weg der Wanderlibelle, der Streifengans, der Karibus usw. Zu jeder der hier gezeigten 15 Tierarten gibt es einen Infokasten mit gut verständlichen Hinweisen zu den Gründen und der Dauer ihrer Wanderungen, zu den Möglichkeiten der Orientierung, zu den Gefahren auf ihren Wegen.

Auf einer weiteren Doppelseite zu einem anderen Thema ist eine Weltkarte mit vielen gefüllten Schüsseln und Tellern abgebildet; hier werden 42 typische Mahlzeiten wie Arepas aus Venezuela oder Wan Tan aus China vorgestellt. So gibt es immer wieder neue Aspekte, die den Blick auf die Unterschiede und das Verbindende in unserer Welt zeigen. Der Text und die farbigen Illustrationen sind gekonnt aufeinander abgestimmt und haben einen hohen Informationswert.

Bei einzelnen Punkten sind die Illustrationen und Informationen verwirrend, wenn Zeitepochen, Traditionen oder das heutige Leben der Menschen nicht deutlich voneinander abgegrenzt werden. Da wird sowohl das Wort „Eskimo“ wie auch die Bezeichnung „Inuit" verwendet, Texte und Bilder zu den „chinesischen Völkern“, den „alten Griechen“, den „Wikingern“, den „Zulu“ werden unter der Überschrift „Völker und Kulturen“ zusammengestellt. Andere Abschnitte empfinde ich als überfrachtet, so findet man unter der Überschrift „Häuser“ verschiedene traditionelle Bauten wie die Hütte der Maori oder das Lederzelt der „indigenen Sami“ neben einem japanischem Hochhaus, außerdem Informationen zu den Bevölkerungszahlen einzelner Staaten und die Bauanleitung für ein Iglu. An solchen Stellen sollte ein Erwachsener zusätzliche Hinweise geben, damit die Fakten verstanden und eingeordnet werden können.

Kinder, die an den Themen des Buches interessiert sind, werden sich aber lange Zeit immer wieder gern mit den Karten und den dazugehörigen Texten beschäftigen – anfangs am besten zusammen mit einem Erwachsenen. Das Format des Buches (größer als DIN A4) lässt es zu, dass zwei Personen gemeinsam die Karten und Bilder anschauen und sich abwechselnd die Textblöcke vorlesen und bei Verständnisfragen helfen können. Sie können sich jeweils die für sie besonders interessanten Themen heraussuchen und auf der letzten Doppelseite zu einem Rätselbild „Verkehrte Welt“ ihr Wissen testen.

Raquel Martín hat spanische, englische und französische Kinderbücher illustriert, für zwei in Deutschland erschienene Bücher hat sie ebenfalls die Bilder geschaffen: „Little People, Big Dreams: Maria Montessori“ im Insel-Verlag und „Antarktis“ im Prestel-Verlag.